Mehr als 11 000 Abstürze und über 21 500 Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle geschahen 2007 auf Deutschlands Baustellen. Gründe für diese hohen Zahlen sehen Experten im steigenden Termin- und Kostendruck, aber auch in der Komplexität moderner Bauvorhaben, bei denen oft viele Gewerke parallel arbeiten.
Abstimmung und Koordination sind deshalb auf Baustellen wesentlich für die Sicherheit aller Beteiligten. Darum kümmert sich der Sigeko - der Sicherheits- und Gesundheitskoordinator. Er koordiniert die Abläufe, setzt Maßnahmen der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes um und prüft ihre Einhaltung.
Wenn auf einer Baustelle zum Beispiel besonders gefährliche Arbeiten ausgeführt werden sollen, erstellt der Sigeko vorher einen Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan. Darin führt er auf, welche Schutzmaßnahmen ergriffen werden sollen und wie die vorhandene Sicherheitstechnik von allen Firmen gemeinsam genutzt werden kann. Außerdem hält der Sigeko in diesem Plan fest, wie die Arbeitsabläufe räumlich und zeitlich gestaltet werden müssen, um den Anforderungen des Gesundheitsschutzes zu genügen.
Gemäß der Deutschen Baustellenverordnung ist seit dem 1. Juli 1998 mindestens ein Sigeko Pflicht, wenn auf einer Baustelle Beschäftigte mehrerer Arbeitgeber tätig sind. Sigeko können zum Beispiel Architekten, Bau- und Sicherheitsingenieure, Meister, Poliere oder Alt-Gesellen werden. Wenn der Bauherr über entsprechende Fachkenntnisse verfügt, darf er den Posten auch selbst bekleiden. In der Regel wird für die Tätigkeit die Teilnahme an einem Lehrgang vorausgesetzt, den verschiedene Träger anbieten.
"Der hohen Verantwortung kann man nur mit Fachwissen gerecht werden", sagt Andreas Aug. Er ist Architekt und hat vor zehn Jahren mit einem Arbeitsmediziner in Hamburg die Firma Sigeko-Ingenieure gegründet. Aug schult angehende Sigekos und berät Bauherren. Sigekos bräuchten baufachliche Kenntnisse sowie mehrjährige Erfahrung in Planung oder Ausführung von Bauvorhaben, erklärt Aug. Ein wesentliches Kriterium sei außerdem Sozialkompetenz.
Info über Ausbildungsträger gibt es beim Verband der Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinatoren Deutschlands e. V.