Die Vorbereitungen fürs Filmfest Hamburg (24. September bis 3. Oktober) laufen auf vollen Touren, und Friederike van Bremen ist viel mit dem Pkw unterwegs. Die 26-Jährige arbeitet in der Organisation und ist auch in den Gästeservice involviert. "Ich packe überall mit an", sagt sie. Ihr Job: Runner. Offiziell steht im Vertrag "Assistenz der Organisation". Ihre Aufgaben sind vielfältig. Ob beim Film- oder beim Rahmenprogramm, bei der Betreuung der Jury - van Bremen ist überall eingebunden. Sie hat bereits Festivalerfahrung und war 2008 für die komplette Gästekoordination und Betreuung bei den Französischen Filmtagen in Tübingen verantwortlich. Ihre Kollegin Charlotte Sprenger dagegen ist ganz neu als Runner: Sie hat gerade ihr Abitur geschafft. Die 19-Jährige ist seit August im Team und arbeitet bei den Rahmenprogrammen mit, koordiniert Termine und Workshops und wird ab 1. September in der Presseabteilung mitarbeiten. Sie möchte Praxisluft schnuppern und ab Herbst Kulturwissenschaften studieren.

"Runner ist ein Einstiegsjob, um die Branche Film kennenzulernen, aber es ist auch eine Kontaktbörse", sagt Friederike van Bremen. Für einige ist der dreimonatige Sommerjob ein Sprungbrett. Einige Runner haben mittlerweile Führungspositionen. Auch Jonas Ockelmann hat als Runner beim Hamburger Filmfest begonnen. Danach war er drei Jahre beim Ticketing und begann eine Ausbildung als Veranstaltungskaufmann. Mittlerweile ist der 26-Jährige Leiter vom Michel Kinder- und JugendFilmfest.

Runner müssen kontaktfreudig, offen und rege sein. "Sie müssen für Filme brennen, Fremdsprachen sprechen und den Führerschein haben", sagt Festivalleiter Albert Wiederspiel. Von Vorteil ist Auslandserfahrung, denn der Kontakt zu Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und die Betreuung internationaler Filmfestgäste gehört dazu. Es ist ein Job für junge Leute - häufig Studenten - zwischen 18 und 25 Jahren. Wiederspiel hat keine Probleme, geeignete Runner zu finden. "Es ist eine gute Möglichkeit, in alle Abteilungen reinzuschnuppern und um in der Branche Fuß zu fassen. Man muss aber Enthusiasmus mitbringen." Friederike van Bremen möchte sich selbstständig machen und als Freiberuflerin für zwei Projekte im Jahr auf Festivals arbeiten, am liebsten in der Organisation und im Gästeservice.