Unternehmen müssen sich verändern: wenn sie sich strategisch neu aufstellen, wenn sie wachsen, fusionieren, eine Krise bewältigen oder wenn sie Kundenwünsche umsetzen. Diese Veränderungen müssen geplant, gesteuert und kommuniziert werden. Dafür ist der Change Delivery Manager verantwortlich.

Oliver Voss ist seit Anfang 2009 Projektmanager für den Bereich Change Management von Deutschlands zweitgrößtem Kreditkartenemittenten Barclaycard. Wie er berichtet, steht am Anfang eines Change-Prozesses die Abwägung von Kosten und Nutzen einer Veränderungsmaßnahme. Ist das Projekt beschlossene Sache, wird ein Change Plan erstellt, der von der Definition der Ziele über ihre Ausarbeitung und eine Testphase bis hin zur Umsetzung führt.

Der Change Manager muss eng mit Kollegen anderer Bereiche zusammenarbeiten. "Das Fachwissen der Kollegen ist nötig, um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen", sagt Oliver Voss. Bei Barclaycard kümmert er sich derzeit um die Weiterentwicklung eines Geschäftsbereichs. Dabei geht es um Ratenkredite, deren Vergabe komplett online abgewickelt wird. "Da muss zum Beispiel die Funktionsweise des IT-Systems verbessert werden", erklärt Voss. Um das zu erreichen, informiert sich der 35-Jährige bei den Anwendern, welchen Bedürfnissen die neue IT genügen muss. Dann legt er Prioritäten fest und treibt die Software-Entwicklung voran. Weitere Projekte, in die er parallel involviert ist, sind die Entwicklung neuer Vertriebskanäle sowie die Einführung eines neuen visuellen Erscheinungsbildes.

"Um im Change Management zu bestehen, muss man gut kommunizieren und vermitteln können, Verständnis für komplexe Prozesse mitbringen und analytische Fähigkeiten besitzen", erklärt Voss. Wichtig sei Berufserfahrung von mindestens acht Jahren. Der Wirtschaftswissenschaftler war vor seinem Eintritt bei Barclaycard in der Produktentwicklung, im Projektmanagement und bei einer Unternehmensberatung tätig. Die meisten Change Delivery Manager sind von Haus aus Wirtschaftswissenschaftler, Ingenieure und vereinzelt auch IT-Experten. Von Vorteil ist es, Theorie-Kenntnis zu haben, etwa die Projektmanagement-Methode Prince2 zu kennen. "Daneben benötigt man Durchsetzungsfähigkeit und vor allem eine große Portion Stressresistenz", weiß Oliver Voss.