Stahlwerker, Hüttenfacharbeiter, Verfahrensmechaniker der Fachrichtung Eisen- und Stahlmetallurgie - die Bezeichnungen sind unterschiedlich, meinen aber alle ein und denselben Beruf. Dabei geht es um die Produktion von Stahl.

Hans-Jürgen Bajohr ist gelernter Hüttenfacharbeiter. Er hat Mitte der 70er-Jahre eine zweijährige Lehre gemacht und ist immer noch in seinem Lehrbetrieb ArcelorMittal Hamburg beschäftigt - heute als Tagesmeister im Schmelzbetrieb. ArcelorMittal ist einer der bedeutendsten Produzenten von Walzdraht in Europa.

"Das ist ein sehr spannender Beruf mit unterschiedlichen Arbeitsplätzen", sagt der 54-Jährige, der 32 Mitarbeiter betreut. Auch nach 33 Jahren im Job ist er noch immer fasziniert von der Stahlproduktion, vom Einschmelzen des Eisenschwamms und Stahlschrotts zu flüssigem Stahl. Die Verfahrensmechaniker arbeiten als Schmelzer, Operator im Leitstand oder Kranführer. Für die unterschiedlichen Tätigkeiten wird wochenweise rotiert. Das senkt die Belastungen. Bajohr ist im Unternehmen auch für den Arbeitsschutz zuständig.

Rund 3800 Tonnen Schrott und Eisenschwamm werden pro Tag zu flüssigem Stahl geschmolzen. Stündlich sticht der Elektrolichtbogenofen bei 1630 Grad Celsius 140 Tonnen Flüssigstahl ab - "Abstechen", das ist der Fachbegriff für das Entleeren des Ofens. "Der Flüssigstahl wird danach im Pfannenofen nachlegiert und fein abgeschmeckt", sagt der Meister. Das bedeutet, dass nach einer chemischen Analyse Kohle, Mangan und Silizium hinzugefügt werden.

Stahlarbeiter haben einen harten Job. Sie arbeiten im Schichtbetrieb, in der Stahlwerkshalle herrschen im Sommer Temperaturen bis zu 50 Grad, es ist schmutzig und laut. Verfahrensmechaniker haben erst nach sieben Tagen Einsatz zwei Freischichten. Die gewaltigen Prozesse in der Stahlproduktion haben jedoch auch ein archaisches Moment, in dessen Mittelpunkt der Verfahrensmechaniker wirkt. Das fasziniert viele.

Nach ihrer dreieinhalbjährigen Lehre überwachen, steuern und regeln die Verfahrensmechaniker die Produktionsanlagen. Sie führen Kontrollen und Wartungen durch. Außerdem beseitigen sie Störungen im Produktionsablauf. Der Beruf hat sich stark verändert. "Was früher Handarbeit war, ist heute automatisiert und computergesteuert", sagt Hans-Jürgen Bajohr.