Ein Kommentar von Sabine Asgodom

In Managementseminaren werde ich oft gefragt: "Wie kann ich Mitarbeiter motivieren?" Meine Standardantwort: "Vergessen Sie diese Frage. Hören Sie einfach auf, sie zu demotivieren, das würde schon reichen."

Ich war selbst 25 Jahre lang Angestellte in Unternehmen. Immer wieder ist mir aufgefallen, wie demotivierend mit Mitarbeitern umgegangen wurde. Ich beobachte auch als Trainerin und Coach die Missachtung von Expertenwissen und Begeisterungsfähigkeit von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen.

Da treiben Vorgesetzte ihre Mitarbeiter an, mehr zu leisten, nennen wir es "Push", anstatt sie zu begeistern und mitzureißen. Das nennt man "Pull". Ziel muss diese Sogwirkung sein. Damit schaffen es Führungskräfte, dass sie und ihre Mitarbeiter die Galeerenruder aus der Hand legen können und die Hände frei bekommen, um aktiv zu gestalten.

Studien zeigen immer wieder: Menschen sind der Menschen größte Motivatoren. Mitarbeiter möchten mit anderen Erfolge haben, stolz auf Geschaffenes sein. Mitarbeiter brauchen Wertschätzung und das Gefühl, Teil eines wichtigen Ganzen zu sein. Menschen sind bereit, Höchstleistungen zu bringen, wenn man sie wie Menschen behandelt. Leider stecken sie auch auf, wenn man ihnen nur oft genug sagt: "Du bist völlig unwichtig."

Der Slogan von Verkaufstrainings ist ja: "Mach deine Kunden glücklich." Meine Erfahrung ist: "Mach deine Mitarbeiter glücklich, dann werden auch deine Kunden glücklich!" Und was macht Mitarbeiter glücklich? Anerkennung, Respekt, Wertschätzung. Klingt einfach, ist es aber offenbar nicht. Manchmal muss man stark belastete Führungskräfte an die einfachsten Regeln erinnern: Grüßen, wenn man in ein Büro kommt, in E-Mails höflich sein, pünktlich zu Konferenzen kommen, zuhören, wenn Mitarbeiter etwas sagen ...

Das weiß man doch, denken Sie? Warum machen es dann so viele falsch? Mut zu Menschlichkeit heißt die Devise, begeistern statt erpressen, das Beste aus den Menschen herausholen - sie sind bereit!

Sabine Asgodom ist Business-Coach und Bestsellerautorin. Im Internet unter www.asgodom.de