Wer sich nur auf seine Zahlen und Fakten konzentriert, liefert wahrscheinlich eine absolut korrekte Präsentation ab - aber auch eine furchtbar langweilige. "Leider ist das ein typischer Fehler von Rednern", sagt Kommunikationstrainerin Britta Wenske. "Sie kleben an dem, was auf ihren Folien steht und verlieren die Beziehung zum Publikum."

Bei den Zuhörern macht sich dann das Gefühl breit: Das hätten wir auch nachlesen können. Dann beginnen die Füße zu wippen, der Blick wandert durch den Raum, hier und da hört man ein Räuspern. Merkt der Redner, dass er seine Zuhörer verliert, sollte er sich innerlich die Frage stellen: "Was brauchen meine Zuhörer gerade von mir? Muss ich lauter sprechen, muss ich lebendiger sprechen, muss ich mehr Beispiele geben?"

Bestenfalls kommt es aber erst gar nicht dazu. "Ich rate immer zum Storytelling", sagt die Diplom-Sprechwissenschaftlerin. "Das bedeutet, dass man das Gesagte so greifbar und einfach wie möglich darstellt." Das Publikum müsse "andocken" können und persönlich angesprochen werden. Und auch Zahlen müssen in einen Kontext gesetzt werden. Ein früheres Beispiel von Steve Jobs verdeutlicht das: "Wir haben bis zum heutigen Tag vier Millionen iPhones verkauft. Teilt man vier Millionen durch 200 Verkaufstage, dann macht das 20 000 iPhones pro Tag."

Von zu vielen Folien und überbordenden Powerpoint-Präsentationen rät Kommunikationsexpertin Wenske ohnehin ab. "Eine Präsentation muss im Notfall auch ohne Folie funktionieren." Wer mit an die Wand geworfenen Infos arbeitet, dem gibt sie als Regel an die Hand: "Nur eine Aussage pro Folie." Alles andere überfordere den Zuhörer. "Lesen und hören - das können wir nicht gleichzeitig."

Ein guter Vortrag braucht außerdem den Mut zur Lücke. "Oft wollen Sprecher alles unterbringen, was sie zum Thema wissen", sagt Wenske. Für den Zuhörer, der beim Vortrag oft Neuland betritt, sei das meist zu viel. Detaillierter als der Vortrag könne dagegen die Information im Handout sein. Britta Wenske empfiehlt allerdings, ein solches zwar anzukündigen, es aber erst nach dem Vortrag zu verteilen.

Auflockernd wirken spielerische Elemente. "Zum Beispiel wenn die Zuhörer zum Mitmachen aufgefordert werden", sagt die Kommunikationstrainerin. Der Vortragende könne eine Frage stellen oder ein Beispiel aus dem Plenum einholen. Gerade nach der Mittagspause, wenn die Lebensgeister noch nicht wieder auf der Höhe sind, kann auch mal die Aufforderung zur Bewegung die Aufmerksamkeit der Zuhörer zurückbringen. "Ich habe es selbst einige Male erlebt, dass der Redner das Publikum bat aufzustehen und sich gegenseitig die Schultern zu massieren", sagt Wenske. "Das hat natürlich erst einmal befremdlich gewirkt, die Atmosphäre dann aber wirklich aufgelockert."

Für den Vortrag ist es wichtig zu wissen, zu wem man spricht (Motivation der Teilnehmer, ihr Vorwissen) - und sich klarzumachen, was man mit der Rede erreichen will: Soll sie überzeugen, Interesse wecken und Vorschläge einholen. Die meisten Menschen erwarten von einem Redner, dass er klare Aussagen macht, sagt Britta Wenske. "Außerdem wollen sie die Persönlichkeit des Vortragenden erkennen und auch einmal humorvoll angesprochen werden." Letzteres sei natürlich vom Sprecher abhängig: "Der Auftritt muss zur Person passen", sagt Wenske. Wem ein lockerer Spruch nicht leichtfällt, sollte auch nicht auf Biegen und Brechen versuchen, einen Witz in seiner Rede unterzubringen.