... eine Kommissioniererin? Sie stellt in großen Lagern nach Kunden-Auftrag Waren zusammen

Valentina Prell kennt sich aus mit den Waren im Lager ihrer Firma und weiß genau, wo die Kameras, die Speicherkarten oder die Endoskope liegen. Mit elf Kollegen ist sie als Kommissioniererin im Team von Abteilungsleiter Erkan Güner dafür zuständig, den Überblick über die Lager der Firma Supply Chain Logistik (SCL) in Billbrook zu behalten: die Bestände aufzufüllen und aus den 25 000 verschiedenen Artikeln je nach Kunden-Auftrag die richtigen herauszusuchen. Unterschiedlichste Waren von der Schraube bis zum medizinischen Gerät stellen Valentina Prell und ihre Kollegen transportsicher zusammen.

Um 7 Uhr beginnt die Frühschicht für die 35-Jährige. Mit dem Handscanner, dem mobilen Datenerfassungsgerät (MDE), ausgerüstet, sorgt Prell für Nachschub in den Regalen des riesigen Lagers. Jedes einzelne Produkt wird per Hand gescannt und wechselt von der Palette aus dem Nachschublager in die Feinkommissionierung - bei großen Mengen geschieht dies per Gabelstapler oder mithilfe der Transportbänder.

Entscheidend für den Job ist, sowohl über die Produkte und wie sie behandelt werden müssen, Bescheid zu wissen, als auch die unterschiedlichen Arbeitsabläufe gut zu kennen. Denn es gibt Bei SCL rund 12 000 Fachbodenplätze auf einer Fläche von 4000 Quadratmetern. "Jeder Tag ist anders", sagt Valentina Prell, die vor sieben Jahren bei SCL begonnen hat. "Die Arbeit wird nie langweilig."

Pro Tag schafft ein Kommissionierer zwischen 400 und 800 "Picks" - so der Fachbegriff. Das ist abhängig vom Gewicht, Größe und Position der Artikel im Lager. SCL ist für Kunden wie Olympus, Brüggen und Casio tätig. Häufig herrscht Termindruck, wenn medizinische Geräte innerhalb von 24 Stunden europaweit in den Krankenhäusern sein sollen.

Damit alles reibungslos klappt, organisiert Abteilungsleiter Erkan Güner den Einsatz seiner Lagerfacharbeiter aufs Genaueste: "Ich sehe morgens gleich, welcher Bereich im Lager mehr zu tun hat und setze meine Mitarbeiter entsprechend ein." Müssen 2000 Kameras abgearbeitet werden, sorgt Güner durch gute Planung dafür, dass die Förderanlage optimal ausgenutzt wird.

Der 25-jährige Abteilungsleiter begann 2007 bei SCL - damals selbst als Kommissionierer. "Ich habe zunächst Gas- und Wasser-Installateur gelernt, wollte mich dann aber verändern." Güner ist in seinem Element, wenn es darum geht, zu organisieren, zu steuern, einzuteilen und bei allem den Überblick zu bewahren. Aber er hat noch mehr vor. "Ich möchte gern Lagerleiter werden."

Bevor die Waren in den Bereich gelangen, in dem sie verpackt werden, werden sie noch "veredelt". Einige bekommen Sticker für den Zoll, andere eine Übersetzung der Produktbeschreibung oder für England den entsprechenden Netzstecker beigefügt. Auch das gehört zum Job von Valentina Prell.

Die Lagerlogistik sei lange ein ganz klassisches Einsatzgebiet für ungelernte Arbeitskräfte gewesen, sagt Peter Littig, pädagogischer Leiter der Dekra Akademie, einem Weiterbildungsanbieter für die Logistik. "Wir beobachten jedoch eine Professionalisierung der Tätigkeiten, bedingt durch Veränderungen in der Warenlogistik und in der Technik. Um diese zu bewältigen, müssen Firmen auch in die Weiterentwicklung geringer qualifizierter Mitarbeiter investieren."