Ein Kommentar von Sabine Asgodom

Als Teenager hatte ich häufig einen ganz speziellen Tagtraum: Ich sah mich als gefeierte Eiskunstlauf-Weltmeisterin - ich drehte mich auf der spiegelglatten Fläche, die Musik spielte, alles Licht war auf mich gerichtet, das Publikum jubelte mir zu. Blöd war nur, dass ich nie Schlittschuhlaufen gelernt hatte, was meine Olympiakarriere offensichtlich schon im Keim erstickte.

Manchmal denke ich an meine erfolglose Träumerei, vor allem dann, wenn ich Trainerkollegen höre, die versprechen "Du kannst alles erreichen" oder "Denk dich reich". Ich würde gern einiges Wasser in den Visionen-Wein gießen und den Aufstrebenden ein "Können musst du es leider auch noch" zurufen.

Als Großmeister des Schönredens hat sich gerade Fußballtrainer Christoph Daum erwiesen. "Visionen schaffen Fakten. Wir wollen in den letzten sieben Spielen eine Spitzenposition in der Tabelle erreichen", hat der Trainer der Eintracht Frankfurt noch am 23. März - knapp zwei Monate vor dem Abstieg - vollmundig verkündet.

Ich hoffe, dass sein unrühmliches Beispiel, das seine Mannschaft dann auch direkt in die zweite Liga geführt hat, endlich all die Positiv-Denker stoppt, die Menschen einreden, sie müssten nur wollen, dann könnten sie alles erreichen. Ich unterstreiche es gern noch einmal: Die Fähigkeit dazu braucht man auch noch!

Erfolg ist, was meistens auf harte Arbeit folgt. Da lobe ich mir talentierte, tüchtige Trainer wie Dortmunds Meister-Trainer Jürgen Klopp, wie Mirko Slomka von Hannover 96 oder den sympathischen und uneitlen Trainer von Mainz 05, Thomas Tuchel.

Sie stehen für eine neue Lust am Spielen, für einen umwerfenden Teamgeist, für die Nähe zwischen Trainern und Spielern, und nicht zuletzt fürs Üben, Üben, Üben. Wenig Show und harte Arbeit - das sind offensichtlich gute Voraussetzungen für den Erfolg. Von diesen Zutaten des Erfolgsrezepts darf sich auch jeder im Wirtschaftsleben nehmen - und das gerne reichlich.

Im Internet unter www.asgodom.de

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