... eine Diabetes-Beraterin? Sie klärt Erkrankte auf und schult sie in der Einnahme der Medikamente

Im Altonaer Kinderkrankenhaus kümmert sich Janine Gerken um Kinder und Jugendliche, die an Diabetes erkrankt sind. Ihre berufsbegleitende Weiterbildung zur Diabetesberaterin hat die Kinderkrankenschwester 2005 abgeschlossen.

"Meine Aufgabe ist es, die Betroffenen für den Alltag fit zu machen", sagt die 35-Jährige. "Sie in medizinischen Belangen aufzuklären und emotionale Unterstützung zu geben. Wenn die Diagnose vorliegt, ist das meistens ein großer Schock für alle Beteiligten."

In Deutschland gibt es derzeit acht Millionen Diabetiker, circa ein Drittel von ihnen wird mit Insulin behandelt. Die häufigste Form ist Typ-2-Diabetes - eine Stoffwechselstörung, die oft vererbt wird. Der Körper produziert zu wenig Insulin, was zur Folge hat, dass der Zucker nicht mehr ausreichend aus dem Blut abtransportiert werden kann.

Diabetes Typ 1 wird in der Regel vor dem 35. Lebensjahr festgestellt. Der Körper produziert überhaupt kein Insulin, weshalb die Betroffenen auf die Versorgung mit dem lebenswichtigen Hormon angewiesen sind. In Deutschland leben derzeit etwa 55 000 Kinder und Jugendliche mit Diabetes Typ 1, Tendenz deutlich steigend.

Wenn Kinder und Jugendliche mit der Diagnose Diabetes ins Altonaer Kinderkrankenhaus kommen, werden sie zunächst in 14 Tagen umfassend und gründlich über ihre Krankheit informiert und im Umgang mit ihr geschult. Im Rahmen dessen zeigt Janine Gerken ihren jungen Patienten sowie deren Angehörigen zum Beispiel, wie Freizeitaktivitäten und Kindergeburtstage so normal wie möglich ablaufen können, worauf sie beim Sport, im Urlaub oder in der Schule achten müssen, wie sie Blutzucker-Messungen durchführen und welche Insuline wie berechnet und eingesetzt werden.

"Die Regeln im Umgang mit Diabetes sind genauestens einzuhalten, ansonsten drohen Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck und Augenhintergrunds-Veränderungen oder Probleme mit den Nieren", sagt die Diabetesberaterin. Um ihren Job ausüben zu können, seien Empathie, technisches Verständnis und Teamfähigkeit erforderlich.

"Zudem benötigt man zwischenmenschliches Feingefühl und die Fähigkeit, auch mal von feststehenden Strukturen abweichen zu können", erzählt Janine Gerken. Um ihre Fachkenntnisse immer auf dem aktuellen Stand zu halten, nimmt sie regelmäßig und mehrmals pro Jahr an intensiven Schulungen und Fortbildungen teil. "Das Rad steht nie still. Es kommen ständig neue Veränderungen auf den Markt, über die man auf dem Laufenden sein muss", sagt Gerken. "Dazu gehören zum Beispiel wasserdichte Insulin-Pumpen in der Größe einer Streichholzschachtel, die mit einem Pflaster auf die Haut geklebt werden und mit den täglichen Injektionen Schluss machen."

Zu den Aufgaben von Janine Gerken und ihren Kollegen gehören außerdem Gruppen- und ambulante Schulungen. Darüber hinaus hält sie Vorträge und führt Schulungen im Auftrag von Pharmaunternehmen durch. Für sie sei es eine enorme Bereicherung, Betroffenen helfen zu können, sagt die Diabetes-Beraterin: "Glücklicherweise gibt es heute so gute Behandlungsmöglichkeiten, dass Kinder mit Diabetes fast genauso unbeschwert aufwachsen können wie andere Kinder auch. Sie stecken das in aller Regel gut weg."

www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de