... ein Restaurator? Martina Schrei begann ihre Karriere als Möbeltischlerin

Hamburg. Kunst- und Kulturgüter aus vergangenen Zeiten wieder auf Vordermann bringen und sie für die Zukunft erhalten: Das sind die wichtigsten Aufgaben eines Restaurators.

Etwa bis zum Jahr 1900 waren Restauratoren in erster Linie handwerklich ausgebildete Experten, die den ursprünglichen Zustand alter Objekte rekonstruierten. Heute müssen sie sich auch in den Naturwissenschaften auskennen und über neue Materialen und Methoden Bescheid wissen, die sie für die Konservierung nutzen können.

"Objekte werden glücklicherweise nicht mehr bis zur Unkenntlichkeit verändert", sagt Gudrun von Schoenebeck vom Verband der Restauratoren (VDR) in Bonn. "Stattdessen respektieren wir heute die Spuren der Geschichte, indem wir von der alten Substanz so viel wie möglich erhalten." Der Verband VDR vertritt rund 3000 Restauratoren in Deutschland. Sie sind in verschiedenen Bereichen der Denkmalpflege, in Museen oder Ausbildungsstätten angestellt oder auch freiberuflich tätig.

Das Restaurator-Studium umfasst geistes- und naturwissenschaftliche, restauratorische und künstlerische Elemente, die eine entsprechende Fächervielfalt erfordern: von Chemie und Physik über Kunstgeschichte und Archäologie bis hin zu Werkstoffkunde und Restaurierungsethik. Bereits während des Studiums konzentrieren sich Restauratoren auf ihre bevorzugten Materialien. So gibt es unter anderem Restauratoren für Metalle, Textilien, Holzobjekte, Foto, Film, Steinobjekte oder Musikinstrumente.

Außer handwerklichen Fähigkeiten, naturwissenschaftlichem und kunsthistorischem Fachwissen müssen Restauratoren viel Geduld für die oft aufwendigen Rekonstruktionen mitbringen.

Die Hamburger Diplom-Restauratorin und Hamburger VDR-Landesvorsitzende Martina Schrei begann ihre Karriere mit einer Ausbildung zur Möbeltischlerin. Nach mehreren Praktika studierte die gebürtige Erlangerin an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Währenddessen spezialisierte sie sich auf die Restaurierung von historischer, moderner und zeitgenössischer Malerei und Materialkonstruktionen. Im Jahr 2007 machte sich die Expertin als Restauratorin in Hamburg selbstständig.

Bei ihrer Arbeit geht Martina Schrei so vor: Nach einer gründlichen Untersuchung erstellt sie in ihrer Werkstatt an der Gärtnerstraße zunächst ein Restaurierungskonzept. Bei alten Bildern sind die Leinwände manchmal gerissen oder verbeult. Zudem kann die Malschicht locker sein oder Löcher haben. Es kann aber auch vorkommen, dass der Überzug blind oder gelb geworden ist und Kratzer hat, erklärt die 38-Jährige. Nachdem sie ihre Vorgehensweise und den Preis mit dem Kunden besprochen hat, macht sie sich daran, die Kunstobjekte zu restaurieren. Dafür setzt sie zum Beispiel Kitt ein oder spezielle, reversible Farben.

"Ich halte mich an das, was im Original vorhanden war und was der Künstler vorgegeben hat", sagt Martina Schrei. "Die Bildbetrachtung darf auf keinen Fall verfälscht oder gestört werden."

Martina Schrei hat ihr Werk vollbracht, wenn unansehnliche oder beschädigte Bilder wieder "erlebbar" werden, wie sie sagt. In Würde altern ist das Motto. Das Resultat sei dann ein "wunderbares Gefühl" für alle Beteiligten, ist die Restauratorin überzeugt.