TÜV für Flugzeuge: Triebwerksmechaniker Jens Weinreich arbeitet als Product Manager bei CAMO Lufthansa Technik

Hamburg. Ein Werkstattcheck vor einem Eigentümerwechsel ist bei Flugzeugen eine komplizierte Sache. Genau das ist der Job von Jens Weinreich, denn sein Arbeitsbereich ist die CAMO der Lufthansa Technik AG LHT. Die vier Buchstaben CAMO stehen für Continuing Airworthiness Management Organisation, eine Einrichtung, die für die Aufrechterhaltung der Lufttüchtigkeit von Luftfahrzeugen sorgt.

Das sei vergleichbar mit dem regelmäßigen TÜV für Autos, erklärt CAMO Product Manager Weinreich. Flugzeuge seien natürlich erheblich komplexer als Autos und damit auch die Bauvorschriften sowie die gesetzlichen Verpflichtungen, die sich aus dem internationalen Luftrecht ergäben. "Wir stehen zwischen Eignern und Betreiber auf der einen und den Wartungsbetrieben auf der anderen Seite." Kunden seien neben kleineren Frachtfluggesellschaften derzeit vor allem Banken und Investoren.

Weinreich ist ausgebildeter Triebwerksmechaniker und Luftfahrzeugprüfer. Er fand erst nach langjähriger praktischer Erfahrung in der Flugzeugwartung zu seinem aktuellen Betätigungsfeld. Damit brachte er genau das mit was bei der CAMO am meisten zählt: Erfahrung. "Wenn wir ein Flugzeug in die Betreuung übernehmen, dann müssen wir uns durch riesige Berge an Dokumentationen arbeiten. Bis zu 160 Umzugskartons kommen da bei einer großen Maschine schon mal zusammen", sagt Weinreich. Im Verlauf eines Flugzeuglebens müsse jede kleine Modifikation dokumentiert und zugelassen werden. Das gelte nicht nur für technische Details sondern auch für Änderungen in der Sitzanordnung oder den Austausch eines Teppichs.

Hinzu kommen zahlreiche behördliche Lufttüchtigkeitsanweisungen, die herausgegeben werden, um Probleme an den Fliegern zu beheben. Sie müssen innerhalb einer bestimmten Frist erledigt werden. "Bei einer Boeing 747 können das schon mal 400 Punkte sein; jede Anweisung mit bis zu 30 Seiten", erklärt Weinreich. Man müsse alles lesen, verstehen und erkennen, ob es für die betreute Maschine relevant sei.

Weinreich und seine derzeit fünf Kollegen haben im letzten Jahr 16 Flugzeuge betreut. "Unser Zweig boomt, da gerade in der Krise mehr Flugzeuge Besitzer oder Betreiber wechseln. Leider finden wir kaum erfahrenes Personal." Man brauche für den Job einen sehr guten technischen Hintergrund. "Die meisten von uns haben als Fluggeräte- oder Triebwerksmechaniker angefangen, anschließend studiert und sich danach als Mechaniker hochgearbeitet."