Mirko Bolick, 25, ist bei Wind und Wetter gut gelaunt im Einsatz

Hamburg. Wenn es auf dieser Welt tatsächlich hilfsbereite Engel gibt, dann ist die Postbotin von Mirko Bolick ganz sicher einer! Die nämlich sorgte vor gut zwei Jahren dafür, dass der damals 23-Jährige endlich einen Ausbildungsplatz fand: Als Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleitungen bei der Deutschen Post.

"Als ich ihr erzählt habe, dass ich gerade auf Ausbildungssuche bin, hat sie gleich ihr Handy gezückt und ihren Chef angerufen", erzählt Mirko. Ein kurzes Telefonat und eine schriftliche Bewerbung später hatte der Hamburger seine Ausbildung zum Briefträger in der Tasche. Seitdem klingelt sein Wecker wochentags um 4.40 Uhr. "Früh aufstehen, draußen sein und Fahrrad fahren, das ist genau das, was ich mag" sagt er begeistert.

Nach Dienstbeginn um 6.15 Uhr am Zustellstützpunkt in Langenhorn sortiert Mirko erst einmal alle Sendungen, die er an diesem Tag austragen wird. "Wir haben dafür spezielle Schränke, in denen jedes Haus ein eigenes Fach hat." Dann schwingt er sich auf den Sattel. "In der Ausbildung arbeiten wir als Springer, das heißt, dass wir jeden Tag eine andere Route fahren."

Langweilig wird dem Azubi nie, auch wenn er viel allein unterwegs ist. "Es gibt immer Leute, die für einen kleinen Plausch übers Wetter dankbar sind, vor allem die Älteren." Sind die ersten zwei Kisten und seine Umhängetasche leer, ist für Mirko aber noch lange nicht Feierabend. "Weil wir nicht alles auf einmal mitkriegen können, gibt es Fahrer, die in der Zwischenzeit die Briefe kistenweise in Ablagekästen in der Stadt verteilen."

Wie lange Mirko für die Auslieferung braucht, ist seine Sache. In der Regel hat er einen Acht-Stunden-Tag. "Am Anfang der Woche ist es meist ruhiger, erst am Ende der Woche wird's hart", erzählt er. Dann verschickt die Post eine Werbebeilage, die alle Haushalte empfangen. Besonders anstrengend sei die Arbeit im vergangenen Winter gewesen, als die Straßen glatt waren. "Da war es schön, als ich für ein paar Wochen in die Filiale wechseln durfte." Das gibt sogar der überzeugte Freiluftarbeiter zu.

Während der Ausbildung durchlaufen die angehenden Postboten verschiedene Stationen. Außer der Briefzustellung und der Filialarbeit stehen zum Beispiel DHL-Touren auf dem Plan. "Das Ausliefern der Pakete gefällt mir auch. Weil man immer an der Haustür klingeln muss, hat man noch mehr Kontakt zu den Menschen."

Insgesamt vier Blöcke à acht Wochen verbringt Mirko Bolick in den zwei Jahren seiner Ausbildung an der Berufsschule. Dort gehören nicht nur Marketing und Buchhaltung zum Unterricht, sondern auch das Thema "Gesundheit". "Viele ältere Kollegen klagen über Rückenschmerzen", erzählt er. "Deshalb lernen wir vorzubeugen." Sowieso sollte man für den Job sportlich sein, findet der Freizeitfußballer. Denn auch die "Hochlaufhäuser", wie es im Post-Jargon heißt, die Mehrfamilienhäuser also, bei denen die Briefkästen direkt an der Wohnungstür montiert sind, müssten schließlich auch bedient werden.

Die nächsten Jahre möchte Mirko Bolick gern weiter als Postbote arbeiten, danach vielleicht irgendwann in eine Filiale wechseln, "weil es dort im Winter so schön warm ist". Aber er kann sich auch vorstellen, einen kaufmännischen Job in einer der Niederlassungen zu machen. "Nach der Ausbildung will ich mich fortbilden, so lange, bis ich irgendwann in der Führungsetage lande", sagt er lachend.

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