Schilda lässt grüßen. Erst sollte der akademische Abschluss Diplom-Ingenieur bis 2010 abgeschafft werden, um die deutsche Hochschullandschaft gleichförmig auf den Bologna-Prozess zu trimmen. Jetzt proben neun im Verband TU 9 vereinte Technische Universitäten den Aufstand gegen die Politik und wollen den Diplom-Titel wieder beleben.

Horst Hippler, Präsident der Karlsruher Uni und einer der neun Revolutionäre, erklärt: "Auf das Diplom zu verzichten - das wäre, als ob Mercedes den Stern abschaffen würde." Hippler verspricht, dass die Absolventen der TU 9 im Jahr 2012 in ihrem Zeugnis neben dem "Master of Science" oder "Master of Engineering" auch den Abschluss "Diplom-Ingenieur" bestätigt bekommen sollen.

Die Argumente für diesen Salto rückwärts sind durchaus einleuchtend: Ja, der deutsche Diplom-Ingenieur hat seit 1899 Weltstandards gesetzt, und ja, er ist ein Markenzeichen. Ein Bachelor-Absolvent wird nach fünf oder sechs Semestern kaum einem gestandenen Dipl.-Ing. das Wasser reichen.

Dennoch entlarvt die Diskussion über den Abschluss, wie sehr in Deutschland Qualität mit formalen Titeln gleichgesetzt wird. Am Ende zählt doch nur, was der Einzelne leisten und nicht, welches Zeugnis er vorweisen kann.

Unternehmen haben ebenso Bedarf für gründlich ausgebildete Grundlagenforscher und Entwickler wie für technisch versierte, zupackende Bachelor-Absolventen, die nicht das große Theorieprogramm abspulen können. Der Erfolg unserer Exportwirtschaft hängt nicht am Titel, sondern an der Qualität von "German Engineering" - egal ob Master oder Diplom.