Rüdiger Fuchs übernimmt ab der kommenden Woche die Führung des angeschlagenen Schiffbauunternehmens in Mecklenburg-Vorpommern.

Hamburg. Der schlingernde deutsche Schiffbau bleibt ihm beruflich weiterhin erhalten. Rüdiger Fuchs, 46, zuletzt Chef der Hamburger Sietas-Werft, übernimmt am kommenden Dienstag die Führung der wirtschaftlich angeschlagenen P+S Werften mit Standorten in Stralsund und Wolgast. Seine Aufgabe soll darin bestehen, die Doppelwerft als Anbieter von hochwertigen Spezialschiffen und maritimen Installationen zu positionieren und so ihr Überleben zu sichern. "Ich stehe für einen Neuanfang bei den P+S Werften", sagte Fuchs am Freitag. "Es ist mein Ziel, das Unternehmen mit einem klaren Produktprofil dauerhaft als Spezialschiffbauer zum Erfolg zu führen."

Die P+S Werften mit ihren rund 1800 Mitarbeitern boten zuletzt ein widersprüchliches Bild. Zwar verfügen sie über einen Auftragsbestand für 20 Schiffe mit einem Gesamtwert von rund einer Milliarde Euro. Aber die Finanzierung des Baubetriebes war in den vergangenen Monaten nicht mehr gesichert. Das Land Mecklenburg-Vorpommern stützte das Unternehmen Anfang Juli mit Hilfszahlungen in Höhe von rund 152 Millionen Euro. Die EU-Kommission in Brüssel genehmigte die Unterstützung vorläufig. Bis zum Jahresende muss das Management unter Führung von Fuchs nun ein Konzept zur Neuausrichtung der Werften vorlegen und damit deutlich machen, dass die Schiffbaubetriebe gemäß den EU-Richtlinien zu Recht mit öffentlichen Beihilfen gestützt wurden.

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Zugleich brauchen die P+S-Werften einen neuen Investor. 93 Prozent der P+S-Anteile liegen derzeit bei der HSW Treuhand- und Beteiligungsgesellschaft. Die frühere Alleineignerin, die Bremer Hegemann-Gruppe, musste ihre Anteile nach wirtschaftlichen Verwerfungen bei der Doppelwerft im Jahr 2010 auf sieben Prozent senken.

Der frühere Airbus-Manager Fuchs findet in Stralsund und Wolgast eine andere, aber ähnlich schwierige Situation vor wie zuletzt bei Sietas. Bei Deutschlands ältester Werft hatte er Anfang 2009 die Führung übernommen. Damals waren dem Familienunternehmen mit der Finanzmarktkrise zahlreiche Aufträge weggebrochen, Sietas stand vor dem Aus. Fuchs baute ein neues Produktionskonzept auf und verschaffte dem Unternehmen neue Orders.

Die Insolvenz von Sietas Ende 2011 konnte er zwar nicht verhindern. Gemeinsam mit dem Hamburger Insolvenzverwalter Berthold Brinkmann gelang es ihm allerdings, dass alle drei Teilbetriebe von Sietas an neue Investoren verkauft wurden. Rund 650 Arbeitsplätze wurden so gerettet.