Die Werftenholding ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) will mit einem Partner die Nordseewerke in Emden neu ausrichten.

Emden/Hamburg. Die Werftenholding ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) hat sich für die Nordseewerke in Emden einen Partner ins Boot geholt. Die Siag Schaaf Industrie AG aus Dernbach (Rheinland-Pfalz) will dort künftig ihre Fertigung von Windkraftanlagen europaweit konzentrieren. Dafür sollen alle Mitarbeiter in der Fertigung im Handelsschiff- sowie im Überwassermarineschiffbau übernommen werden, wie die TKMS und die Schaaf Industrie AG gestern gemeinsam mitteilten. Erst Mitte Juli war öffentlich geworden, dass Deutschlands größte Werftenholding Sondierungsgespräche über den Verkauf der drei Betriebe von Blohm + Voss in Hamburg führt, die ebenfalls zur TKMS gehören.

Die Siag, die zu den international führenden Herstellern von Windkraftanlagen zählt, will nach Informationen des Abendblatts 40 Millionen Euro in Emden investieren und rund 700 Mitarbeiter übernehmen. Geplant ist unter anderem, Türme, Maschinen- und Generatorenträger in Emden zu fertigen und sie dort auch für den Weitertransport zu verladen. "Wir sind froh, einen eingeführten, küstennahen Fertigungsstandort mit qualifiziertem Personal gewonnen zu haben", sagte Siag-Vorstandschef Rüdiger Schaaf.

Die TKMS will sich dagegen auf Ingenieurdienstleistungen und die Reparatur für die Marine konzentrieren. Dazu gehört auch die Fertigung von hinteren U-Boot-Sektionen, die dann zur HDW in Kiel in die Endmontage geliefert werden. TKMS-Chef Christoph Atzpodien sieht in dem Einstieg der Siag einen wichtigen Schritt zum Erhalt der industriellen Produktion und zur Sicherung der Arbeitsplätze in Emden. "Mit der Neuausrichtung wird Emden zum Standort einer international stark nachgefragten Zukunftstechnologie." TKMS leite einen Strukturwandel vom Schiffbau zum Offshore-Anlagenbau ein.

Denn im Handelsschiffbau seien die Neubauaufträge fast völlig zum Erliegen gekommen, teilten ThyssenKrupp und Siag weiter mit. Eine gravierende Änderung der Situation sei auch mittelfristig nicht zu erwarten. Der Grundsatzvereinbarung müssen die Aufsichtsräte der Firmen noch zustimmen.