Der Hamburger Lloyd Fonds erwartet vom Jahr 2011 an wieder ein jährliches Wachstum von acht bis neun Prozent.

Hamburg. Während sich die Zeichen für ein Ende der Rezession in Deutschland mehren, steht die Containerschifffahrt offenbar weiterhin vor einer mehrjährigen Flaute. Die Branche komme vermutlich frühestens 2012 wieder ins Marktgleichgewicht, schätzt die Hamburger Anlagegesellschaft Lloyd Fonds.

Dennoch gibt es aus Sicht der Schifffahrtsexperten langfristig keinen Anlass zu Pessimismus: "Es gibt keinen Grund, in einem Schreckensszenario das Ende dieses Transportsektors an die Wand zu malen." Die Analysten begründen ihre Hoffnung auf die Erkenntnisse von Prognosen wissenschaftlicher Institute und Beratungsunternehmen.

So erwartet das Bremer Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) für das Krisenjahr 2009 einen weltweiten Gesamtumschlag bei Seecontainern von rund 491 Millionen TEU (Standardcontainer). Diese Menge liege zwar unter dem Volumen im Spitzenjahr 2008, aber immerhin noch etwas über dem Aufkommen im Jahr 2007.

"Die Grundtendenz eines künftig wieder wachsenden weltweiten Containerverkehrs hat sich nicht verändert", heißt es in der Analyse. Bereits für 2010 rechnen die Bremer Wissenschaftler wieder mit einem leichten Umschlagwachstum im Seecontainerverkehr von drei Prozent. Anschließend seien wieder Wachstumsraten von acht bis neun Prozent zu erwarten.

"Auf der Nachfrageseite kann von keinem grundsätzlichen strukturellen Problem ausgegangen werden", so die Fondsgesellschaft. Schwerer sei es dagegen, die Angebotsseite der Schiffskapazitäten vorherzusagen. Das hänge unter anderem von der Verschrottung älterer Schiffe sowie Verschiebungen und Stornierungen bei bestellten Neubauten ab. Lloyd Fonds nimmt an, dass sich zunächst bei den kleineren und mittleren Containerschiffen bis zu einer Größe von 3000 TEU Angebot und Nachfrage wieder ausgleichen, bis 2014 oder 2015 auch bei den Containerriesen mit 10 000 TEU und mehr.

Durch die Wirtschafts- und Finanzkrise wurde der Containerverkehr bisher am stärksten getroffen. Häfen, Reedereien und Umschlagbetriebe mussten Mengenrückgänge um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen. Viele Reedereien arbeiten wegen gesunkener Frachtraten mit Verlust und haben Hunderte Schiffe vorübergehend aus dem Verkehr gezogen.

Auch die Hansestadt Hamburg hat deutlich gelitten. Der Umschlag im Hamburger Hafen sank im ersten Halbjahr um fast 30 Prozent. Am stärksten gingen die Verkehre nach Asien und Russland zurück.