Der ThyssenKrupp-Konzern verhandelt über den Verkauf der drei Betriebe von Blohm + Voss. Betroffen sind 1700 Mitarbeiter der Werft.

Hamburg. Der ThyssenKrupp-Konzern verhandelt über den Verkauf der drei Betriebe von Blohm + Voss. Das geht aus einer gemeinsamen Erklärung der Betriebsräte der Werft, der Schiffsreparatur und des Maschinenbauers Blohm + Voss Industrie hervor, die dem Abendblatt vorliegt.

Betroffen von einem Verkauf wären in Hamburg rund 1700 Beschäftigte, die zur Werftenholding ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) gehören.

Die Sondierungsgespräche stehen nach Informationen des Abendblatts noch am Anfang. Der Ausgang sei bislang offen, hieß es aus der Geschäftsführung gegenüber den Betriebsräten. "Wir gehen davon aus, dass sich die Situation innerhalb der nächsten drei Wochen konkretisiert", sagte Herbert Oetting, der Betriebsratsvorsitzende der Blohm+Voss-Werft, dem Abendblatt gestern am späten Abend auf Anfrage.

"Es ist kein Russe"

Die Arbeitnehmervertreter seien bisher über den Gesprächspartner der Geschäftsführung nicht informiert. "Es handelt sich um einen Ausländer, jedoch um keinen Russen", sagte Oetting. "Wir fordern, dass Beratungen mit den Betriebsräten und der IG Metall aufgenommen werden."

Nach einem Vertrag mit den Belegschaften sollen an allen Standorten der TKMS sowohl Zivil- als auch Militärschiffe gebaut werden. "Der Schiffsneubau bei Blohm + Voss in Hamburg muss erhalten bleiben, auch wenn derzeit noch kein neuer Auftrag für eine Luxusyacht hereingeholt werden konnte", so Oetting.

Zudem sei bei einem Verkauf an einen ausländischen Investor sicherzustellen, dass die beiden Fregatten F 125 für die Deutsche Marine gebaut werden könnten. Der Bau der Schiffe wird in etwa zwei Jahren beginnen.

Blohm + Voss steht seit 132 Jahren für Qualität im Schiff- und Maschinenbau. Die Werft wurde am 5. April 1877 von Hermann Blohm und Ernst Voss gegründet. 1905 verfügten sie über das größte geschlossene Werftgelände der Welt. Im Jahr 2005 wurde Blohm + Voss in den Werftenverbund TKMS integriert. Zur Holding, die von Hamburg aus geleitet wird, gehören auch die Kieler HDW und die Nordseewerke in Emden.