Wie steht es wirklich um Hapag-Lloyd? Die Frage sollte im Haushaltsausschuss der Bürgerschaft beantwortet werden - doch die Antworten gab es nur hinter verschlossener Tür.

Hamburg. Wie steht es wirklich um Hapag-Lloyd? Die Frage sollte am Mittwoch im Haushaltsausschuss der Bürgerschaft beantwortet werden, doch obwohl die Reederei seit dem Einstieg der Stadt ein teilweise öffentliches Unternehmen ist, gab es die Antworten nur hinter verschlossener Tür.

Die Politiker brauchten gut eineinhalb Stunden, bis sie sich zu dieser Entscheidung durchgerungen hatten. Nur die SPD plädierte zunächst für Öffentlichkeit, weil die Bürger ein Recht auf Informationen hätten. Finanzsenator Michael Freytag (CDU) meinte hingegen: "Die Märkte sind extrem nervös. Ein falsches Wort zu falscher Zeit kann für das Unternehmen schwerwiegende Folgen haben." Diese Haltung setzte sich letztlich durch. Hamburg ist über das Konsortium Albert Ballin mit rund 23 Prozent an Hapag-Lloyd beteiligt. Die Reederei braucht 1,75 Milliarden Euro, wovon die Stadt etwa 170 Millionen tragen soll.

Die Unternehmensberatung Roland Berger wird voraussichtlich bis Ende September Sparmöglichkeiten bei Hapag-Lloyd ausloten. Davon geht der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Dieter Lübkemann aus. Damit wären dann drei Monate Zeit, um das Unternehmenskonzept zu bewerten. Die Arbeiten hatten Anfang Juli begonnen. Die wirtschaftliche Lage gebe zwar Anlass zur Sorge. Hapag-Lloyd habe aber gut ausgebildetes Personal. "Es wäre sicher falsch, Stellen abzubauen. Die Branche wird sich wieder erholen." Mit dem Finanzkonzept über 1,75 Milliarden Euro werde das Unternehmen aber "gut durch die Krise kommen".