Am Mittwoch dürfte eine Entscheidung über weitere Finanzhilfen für die Hamburger Traditionsreederei Hapag-Lloyd fallen.

Hamburg. Nach Abendblatt-Informationen tritt am Mittwoch die Gesellschafterversammlung in der Hansestadt zusammen, um Auswege aus der prekären Finanzlage des Unternehmens zu suchen. Das Gremium besteht aus Vertretern der TUI und des Konsortiums "Albert Ballin", in dem der Spediteur Klaus-Michael Kühne, die Stadt Hamburg und mehrere Finanzinstitute vertreten sind.

"Wir gehen davon aus, dass bereits am Mittwoch eine Entscheidung über mögliche Finanzhilfen fällt", sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person dem Abendblatt. "Die Chancen dafür stehen gut."

Derzeit gibt es zwei Szenarien: Zum einen könnten die Anteilseigner Kapital nachschießen oder Hapag-Lloyd besorgt sich Finanzhilfen vom Staat - zum Beispiel über ein Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). "Die Lage auf dem Schifffahrtssektor ist anhaltend ernst. Derzeit werden zwischen allen Beteiligten und Anteilseignern intensive Gespräche geführt, um das Unternehmen erfolgreich durch die Krise zu steuern", sagte Finanzsenator Michael Freytag (CDU) dem Abendblatt.

"Staatshilfen sind Ultima ratio"

Allerdings dürfte die Stadt sich - aufgrund ihrer angespannten Haushaltslage - mit einer weiteren Finanzspritze für die Reederei schwer tun. So hatte Hamburgs Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU) noch vor wenigen Tagen dem Abendblatt gesagt: "Jedes Unternehmen, auch die Hapag-Lloyd AG, muss sich selbst helfen, soweit es geht." Staatliche Hilfen seien immer nur "die Ultima ratio".

Hapag-Lloyd muss für das laufende Jahr nach Meinung von Experten mit einem mittleren dreistelligen Millionenverlust rechnen. Bereits in den ersten drei Monaten hatte die Reederei ein Minus von 222 Millionen Euro ausgewiesen.

Zu Beginn des Jahres hatte Hapag-Lloyd beschlossen, die Kosten im laufenden Jahr um insgesamt 400 Millionen Euro zu senken. Das Unternehmen verfügte deshalb unter anderem einen Einstellungsstopp. Nach Abendblatt-Informationen schließt das Unternehmen mittlerweile auch weitergehende Personalmaßnahmen nicht aus. "Alle Möglichkeiten, die der Senkung der Kosten dienen, müssen auf den Prüfstand", hieß es aus dem Unternehmensumfeld.