München/Hamburg (dpa/tmn). Auf der Suche nach dem günstigsten Angebot? Vergleichsportale im Internet wollen dabei helfen. Doch wie neutral und unabhängig sind sie überhaupt?

Flüge, Versicherungen, Handyvertrag und einiges mehr: Bevor Verbraucher sich für einen Anbieter entscheiden, wollen sie sich oft erst einmal im Internet informieren und nach dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis schauen. Viele nutzen hierfür Vergleichsportale. Doch was bringen sie - und worauf ist hierbei zu achten? 6 Punkte, die wichtig sind.

Punkt 1: Sich über das jeweilige Vergleichsportal informieren

Vergleichsportale haben längst nicht immer alle Anbieter und Produkte, die es gibt, gelistet. Vielmehr ist es nur eine bestimmte Auswahl. „Eine vollständige Marktabdeckung erfolgt von keinem Vergleichsportal“, sagt Tatjana Halm von der Verbraucherzentrale Bayern in München. Wer sich auf einem Portal umschaut, sollte sich informieren, welche Anbieter dort gelistet sind. Die Portale sind verpflichtet, das auf ihrer jeweiligen Webseite transparent zu machen.

Zumeist haben die Portale mit Anbietern Verträge abgeschlossen und kassieren für jeden vermittelten Vertragsabschluss Provisionen. Manchmal kommt es vor, dass einzelne Suchergebnisse im Ranking des Portals besonders weit oben landen, wenn die Anbieter entsprechend dafür zahlen. „Die Portale agieren also keinesfalls unabhängig und neutral“, erklärt Askan Deutsch, Fachanwalt für Gewerblichen Rechtsschutz in Hamburg. Allerdings sind sie verpflichtet, wirtschaftliche Verflechtungen offenzulegen.

Punkt 2: Preise oder Tarife mit denen der Anbieter vergleicht

Über ein Vergleichsportal im Internet lässt sich nicht immer das beste und günstigste Preis-Leistungs-Verhältnis zu dem Gesuchten finden. Erstens, weil nicht alle existierenden Anbieter gelistet sind. Und zweitens: Es kann passieren, dass das ein oder andere Angebot teurer als beim Anbieter selbst ist.

„Deshalb lohnt es sich, immer noch einmal einen Blick auf die Website des Anbieters selbst zu werfen und nach den Preisen zu gucken“, so Deutsch. Oft finden sich dort auch noch ganz andere Tarife, die interessant sein können.

Empfehlenswert ist auch, sich auf verschiedenen Vergleichsportalen umzuschauen - womöglich locken woanders noch günstigere Angebote. Aber Achtung: Manche Anbieter haben mehrere Vergleichsportale gleichzeitig. Das heißt, mehrere Seiten können identische Daten haben und nutzen den gleichen Algorithmus. Hier bietet sich ein Blick ins Impressum an. „Das alles ist zweifelsohne zeitaufwendig, aber es kann helfen, viel Geld zu sparen“, sagt Tatjana Halm.

Punkt 3: Vor- und Nachteile eines Vertragsabschlusses über ein Vergleichsportal kennen

Um eine erste Marktübersicht zu etwas Gesuchtem zu bekommen, ist ein Vergleichsportal ideal. „Kommt es zu einem Vertragsabschluss, wird es einem relativ einfach gemacht“, sagt Halm. Gefühlt liege alles in einer Hand. Das erscheint Nutzerinnen und Nutzern auf den ersten Blick bequem und damit verlockend.

Nachteile finden sich mitunter vor allem im Service-Bereich. „Oft bleibt unklar, wer eigentlich der Vertragspartner ist und wer der Ansprechpartner im Fall von Problemen ist“, erklärt Rechtsanwältin und Verbraucherschützerin Tatjana Halm. Außerdem könne es mitunter passieren, dass im Fall eines Vertragsabschlusses unerwartet weitere Kosten hinzukommen.

Punkt 4: Besonnen vorgehen und nicht auf Tricks hereinfallen

Nicht selten klicken Nutzerinnen und Nutzer lediglich auf die ersten Treffer einer Ergebnisliste. „Aber die ersten Treffer sind nicht zwangsläufig die besten Angebote“, warnt Askan Deutsch. Daher immer auch einmal tiefer im Ranking platzierte Angebote checken.

Oft finden sich auch Werbeanzeigen über dem Ranking, bei denen sich nur bei sehr genauem Hinsehen herausstellt, dass sie keine echten Vergleichsergebnisse sind. „Diese Werbeanzeigen sind von Anbietern gekauft“, so Deutsch.

Augen auf heißt es beispielsweise auch, wenn es für Angebote Prämien oder Gutscheine on top geben soll. „Die Prämien sind nicht unbedingt ein lohnenswertes Extra, zumal sie oft im Einzelkauf günstiger zu haben sind“, sagt Deutsch. Im Gegenzug für die Prämien müssen Kundinnen und Kunden dem Vergleichsportal zumeist erlauben, persönliche Daten weiterzugeben.

Zudem zeigen viele Vergleichsportale Treffer an, die nach Preis sortiert sind. Häufig ist aber nicht ersichtlich, was der angezeigte Preis genau beinhaltet. „Auch deswegen kann sich ein Vergleich mit dem Preis auf der Website des Anbieters rechnen“, sagt Rechtsanwalt Askan Deutsch.

Punkt 5: Auch das Kleingedruckte lesen

Wie bei allem, gilt auch bei Vergleichsportalen: Immer das Kleingedruckte der Anbieter genau lesen. So erfahren Kunden, welche Widerrufs- und Beschwerdemöglichkeiten es gibt.

Und: Nutzerinnen und Nutzer sollten sich nicht mit Hinweisen unter Druck setzen lassen, dass dieses oder jenes Angebot vermeintlich „nur noch begrenzt verfügbar“ ist. Stattdessen sollte erst ein Vertrag geschlossen werden, wenn man hundertprozentig überzeugt von der Sache ist.