Erstmals seien auch Anleihen wieder lohnend. Bis Jahresende erwartet die Haspa einen DAX-Stand zwischen 7500 und 8000 Punkten.

Hamburg. Trotz vielfältiger Risiken für die Weltwirtschaft bleibt der Aktienmarkt nach Auffassung der Haspa-Experten zurzeit weiter die beste Wahl für Anleger. Für ein Investment in Aktien spreche nicht zuletzt das günstige Bewertungsniveau, sagte Bernd Schimmer, Leiter der Wertpapieranalyse bei der Sparkasse, dem Abendblatt.

So liege das Kurs-Gewinn-Verhältnis für die im Deutschen Aktien-Index (DAX) enthaltenen Titel im Schnitt bei elf. Im langjährigen Mittel sind die Kurse dagegen etwa 15-mal so hoch wie die geschätzten Gewinne pro Aktie. Hinzu komme der anhaltende Zustrom von Anlegergeld aufgrund der großzügigen Versorgung des Finanzsystems durch Notenbanken: "Besonders die Fed in den USA gibt weiter Vollgas."

Schimmer erwartet für den DAX weiter einen Jahresendstand im Bereich zwischen 7500 und 8000 Punkten. Anders als noch im Dezember rechnet er jedoch nicht mehr damit, dass das Börsenbarometer im ersten Halbjahr 2011 sogar die historischen Höchststände von mehr als 8100 Zählern übertreffen kann. Denn die Europäische Zentralbank (EZB) habe viel früher als angenommen damit begonnen, die Leitzinsen anzuheben.

Für besonders aussichtsreich halten die Haspa-Börsenexperten Papiere von Ölkonzernen wie etwa Royal Dutch/Shell: "Viele Gewinnschätzungen für solche Titel unterstellen noch Ölpreise unterhalb von 100 Dollar je Barrel (159 Liter)", erklärte Haspa-Chefvolkswirt Jochen Intelmann. Inzwischen liegt der Preis für ein Barrel der Nordsee-Sorte Brent jedoch bei 125 Dollar. Von diesem Anstieg würden die Erträge der Förderunternehmen kräftig profitieren, so Schimmer.

Vor dem Hintergrund der Atomkatastrophe in Japan und der daraus resultierenden Veränderungen auf dem Energiemarkt empfiehlt er auch Aktien von Herstellern konventioneller Kraftwerke, so zum Beispiel Siemens, General Electric oder ABB. Auch die Hamburger Kupferhütte Aurubis könne auf mehr Geschäft hoffen. Anleger, die in den Sektor der erneuerbaren Energien investieren wollen, sollten laut Schimmer zu entsprechenden Fonds mit internationalem Ansatz greifen.

Nach dem deutlichen Renditeanstieg könne jedoch auch der Kauf inländischer Anleihen wieder lohnend sein. Bei mittleren Laufzeiten von bis zu fünf Jahren seien Renditen von rund drei Prozent drin. Unternehmensanleihen bonitätsstarker Firmen brächten gut drei Prozent Rendite schon bei kürzeren Laufzeiten.