Die grüne Rendite liegt im Trend: Laien sollten jedoch einige Expertentipps beachten, bevor Sie klimabewusst investieren.

Hamburg/Berlin. Immer mehr Privatanleger halten es für höchste Zeit, ihr Erspartes klimabewusst anzulegen. Sogenannte "saubere" Anlagemodelle rund um Umweltschutz, erneuerbare Energien oder klimafreundliche Technologien gibt es mehr als genug. Gerade deshalb ist Vorsicht geboten: "Wer guten Gewissens Geld verdienen will, sollte sich informieren und über die finanziellen Risiken beraten lassen", rät Marco Cabras von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).

Denn noch ist der Markt für Laien sehr undurchsichtig. Banken und Investmentgesellschaften legen immer neue Spezialfonds auf, die auf unterschiedlichste Branchen setzen. Zusammengepackt werden dabei etwa Firmen aus der Umwelt- und Klimaschutztechnologie, Produzenten von Windkraft-, Solar- oder Geothermieanlagen, Hersteller von Brennstoffzellen, Biodiesel, Abwassertechnik oder auch Wasserversorger. "Aktien und Anleihen solcher Unternehmen stellen in allen gängigen Klimawandel-Geldanlagen den Löwenanteil der Investments", sagt Andreas Ende, Experte der Verbraucherzentrale Sachsen.

Selbst Klimazertifikate und eigene Indizes wie der Naturaktienindex NAI sind im Angebot. Auch der Markt für CO2-Emissionsrechte steht Privatanlegern mittlerweile offen. "Das ist ein großer Trend", sagt Aktionärsschützer Cabras. Die Anbieter "sauberer" Finanzprodukte schätzen das Potenzial des Zukunftsmarkts allein in Deutschland auf 60 bis 80 Milliarden Euro.

Doch längst nicht alle Fonds, Aktien und Zertifikate mit dem Etikett "Klimawandel" oder auch "Klimaschutz" sind tatsächlich klimabewusst. Auch in diesem Bereich gibt es Mogelpackungen. "Da heißt es unheimlich Acht geben", mahnt Cabras. Sein Rat: Niemals blind kaufen. Auch der Bundesverband der Verbraucherzentralen warnt, Interessenten könnten oft nur erahnen, was wirklich in den Produkten drinsteckt. Einen einheitlichen Maßstab für klimafreundliche Geldanlagen gibt es nicht.

Kleinanleger sollten deshalb vor allem auf die Zusammensetzung der Unternehmen achten, auf denen die Fonds basieren. Franz-Josef Leven vom Deutschen Aktieninstitut empfiehlt: "Man muss sich immer fragen: Was haben die Firmen, in die ich investiere, letztlich mit dem Klimawandel zu tun? Welche ist gut gerüstet, welche wird profitieren?" Jeder Einzelne müsse aber für sich selbst entscheiden, ob ein Unternehmen nach seinen persönlichen Vorstellungen klimafreundlich genug arbeite oder nicht, betont Ende. Für Ökopuristen sei beispielsweise ein Autohersteller noch lang keine grüne Aktie, nur weil er ein Modell mit Hybridmotor produziere. Anderen Investoren dürfte das womöglich reichen.

Wer in dieser Hinsicht strenge Kriterien anlegen will, dem rät der Bundesverband der Verbraucherzentralen, auf Wertpapiere von Unternehmen zu setzen, die den Großteil ihres Gesamtumsatzes klimabewusst erwirtschaften. Dazu zählen etwa Hersteller energiesparender Heizungs-, Klima- und Lüftungssysteme, von Dämmstoffen und Energiesparhäusern. Wer die Hürde niedriger ansetzt, für den kommen auch Firmen infrage, die auf diese Weise nur rund 30 bis 50 Prozent oder noch weniger Umsatz erzielen. Mittlerweile ist ja fast jedes größere börsennotierte Unternehmen zumindest in Teilbereichen im Umweltschutzbereich aktiv.

Wer vom Klimawandel an den Wertpapiermärkten profitieren will, braucht zudem einen langen Atem - denn der schnelle Gewinn ist nur selten zu machen. So muss ein Anleger auch zeitweilige Rückschläge verkraften können. Das zeigt das Beispiel Solaraktien: Sie glänzten zwar eine Zeit lang mit spektakulären Wertzuwächsen, stürzten zwischendrin aber tief in den Keller.

"Wir raten von Investments in eine einzelne Firma ab, das ist zu riskant", sagt Cabras. Besser sei, sich ein Index-basiertes Produkt zu kaufen oder in einen Fonds aus verschiedenen Umweltschutzbranchen zu investieren. Damit werde das Risiko besser gestreut. Und wie bei jeder anderen Geldanlage gilt auch hier: Nur einen Teil des Vermögens anlegen, niemals alle Eier in einen Korb legen. Weitere Tipps geben die Verbraucherzentralen auf der Internetseite www.verbraucherfuersklima.de sowie in der neuen Broschüre "Klimabewusst Geld anlegen".