Die Branche der geschlossenen Fonds befindet sich in einer schwierigen Phase.

Hamburg. Angesichts der Krise wagen Anleger kaum noch ein Investment in diese Anlageform, bei der von Emissionshäusern Geld für die Beteiligung an Schiffen, Immobilien, Unternehmen (Private Equity), Flugzeugen oder Windrädern eingesammelt wird. Die Projekte werden dann mit dem Geld der Anleger und Bankkrediten finanziert und versprechen den Anlegern regelmäßige Ausschüttungen.

Vor allem Schiffsfonds lassen sich kaum noch verkaufen. In diesem Bereich ging im ersten Halbjahr 2009 das für die Fonds von den Anlegern aufgebrachte Kapital um 82 Prozent auf 160 Millionen Euro zurück. Das geht aus dem Halbjahresbericht des Analysehauses Scope hervor, der am Freitag vorgelegt wurde. Für alle Fondsarten insgesamt ging das platzierte Eigenkapital um 51,4 Prozent zurück. Wurden im ersten Halbjahr 2008 noch 3,1 Milliarden Euro von den Anlegern als Eigenkapital aufgebracht, waren es von Januar bis Juni 2009 nur noch 1,5 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr kamen nur 97 Fonds auf den Markt, 43 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Unter der Krise leiden auch Hamburger Emissionshäuser, die in der Branche eine wichtige Rolle spielen. So haben Wertberichtigungen auf Schiffsbeteiligungen dem Hamburger Emissionshaus MPC Capital im ersten Halbjahr einen Verlust von 41 Millionen Euro beschert. Im ersten Halbjahr wurde noch ein Eigenkapital in Höhe von 54 Millionen Euro platziert. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Rückgang um 82 Prozent. Das Hamburger Emissionshaus Lloyd Fonds konnte im ersten Halbjahr noch 25,1 Millionen Euro platzieren, was einem Rückgang von 86 Prozent entspricht. Für das erste Halbjahr weist das Unternehmen einen Verlust vor Zinsen und Steuern von 7,4 Millionen Euro aus.

Viele Anleger von Schiffsfonds müssen auf Ausschüttungen verzichten oder frisches Geld nachschießen, um die Schiffe vor einer Pleite zu bewahren. Steffen Möller von Scope rechnet damit, dass die Emissionshäuser auf ihre Schiffe, die sie schon für neue Fonds bestellt haben, eine Abwertung von 20 Prozent vornehmen müssen.