Hamburg. Noch vor einer Woche antwortete der Chef der Hamburger Sparkasse (Haspa), Harald Vogelsang, sehr ausweichend auf die Frage, wann die größte deutsche Sparkasse ihren Kunden wieder ein Tagesgeldangebot machen will. Eigentlich sei diese Anlage wegen der hohen Inflation nicht mehr zeitgemäß, meinte er. Aber man werde das von der Marktentwicklung abhängig machen.
Die ist offensichtlich in diesen Tagen sehr dynamisch beim Tagesgeld. Das ist nicht überraschend, denn vor gut einer Woche hatte auch die Europäische Zentralbank den Leitzins um einen halben Prozentpunkt auf 3,50 Prozent erhöht. An dieser Zinsentwicklung orientieren sich auch die Konditionen für Tagesgeld.
So brachte jetzt die Haspa überraschend ein Tagesgeldangebot an den Markt. Zinssatz: 0,60 Prozent. Damit liegt die Sparkasse gleichauf mit den Konditionen der Direktbank ING. Eine Summenbegrenzung für die Einlage bei der Haspa gibt es nicht. Allerdings gibt es einen Haken: Man muss bei der Haspa im Unterschied zur ING ein Girokonto unterhalten, das in der Regel kostenpflichtig ist.
Haspa schneidet mit neuem Angebot gut ab
Im Vergleich mit ortsansässigen Wettbewerbern schneidet die Haspa mit dem neuen Tagesgeldangebot gut ab. Nur die Sparkasse Holstein bietet mit 0,70 Prozent einen etwas höheren Zins. Bei der Sparkasse Harburg-Buxtehude gibt es nur 0,25 Prozent. Die Sparda-Bank Hamburg bietet kein Tagesgeld an. Als Alternative rät die Genossenschaftsbank zu Geldmarktfonds. "Mit Blick auf die Nachfrage unserer Kundinnen und Kunden legen wir den Angebotsschwerpunkt bei konservativen Festzinsanlagen", sagt ein Sprecher der Bank. Für ein Jahr gibt es 1,25 Prozent Zinsen, für zwei Jahre 2,5 Prozent. Ähnlich wie die Haspa hebt die Bank hervor, dass die Festgeldanlage wegen der hohen Inflation nicht die optimale Lösung sei, um Erspartes sinnvoll anzulegen.
Bei der Deutschen Bank wird mit dem Flexgeld zwar nicht auf der Internetseite geworben, wie eine Banksprecherin bestätigt, aber es gibt ein Tagesgeldangebot. Aktuell liege der Zinssatz bei 0,25 Prozent, werde aber zum 1. April auf 0,40 Prozent angehoben. So hoch liegt auch der Zins bei der Commerzbank.
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Lässt man Lockangebote, wo es einen hohen Zins nur für wenige Monate gibt, weg, so liegen die höchsten Zinsen mit deutscher Einlagensicherung beim Tagesgeld aktuell bei rund zwei Prozent. Zu den Anbietern gehören die Privatbank Merkur, die ABC Bank und mit leichten Einschränkungen bei der Verfügbarkeit auch die Allianz. Neobroker Scalable Capital hat mit 2,30 Prozent den höchsten Tagesgeldzins. Nur eine ausländische Bank bietet mit 2,50 Prozent einen höheren Tagesgeldzins, die tschechische J&T Direktbank.
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Die Haspa verweist angesichts ihres jüngsten Angebots darauf, dass ein Tagesgeldkonto nicht zum Vermögensaufbau geeignet sei. Haspa-Sprecherin Stefanie von Carlsburg sagt: „Hier bietet Aktiensparen weiterhin eine gute Möglichkeit, langfristig eine Rendite oberhalb der Inflation zu erzielen.“
Am besten sei das mit einem Sparplan umzusetzen. Im Vordergrund stehen bei der Haspa weiter auch Festzinsangebote mit Zinsen von bis zu 2,4 Prozent. Verbraucherschützer raten, auf einem Tagesgeldkonto zwei bis drei Nettogehälter zu parken.
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