Hamburg. Noch ist der ID.2all offiziell eine Studie, doch in zwei Jahren soll das Modell bei den Händlern stehen. Kosten: unter 25.000 Euro.

Volkswagen macht Ernst mit dem Ausbau der Elektromobilität: Bis zum Ende des Jahrzehnts werden der gerade aktualisierten Planung zufolge vier von fünf der in Europa verkauften Autos mit Strom betrieben, nur noch 20 Prozent sollen dann Verbrenner sein.

Schon in den nächsten drei Jahren sollen zehn E-Modelle neu auf den Markt kommen – darunter eines, das am Mittwochabend als Weltpremiere im CCH vorgestellt wurde.

Elektro-Volkswagen kostet weniger als 25.000 Euro

Das in Hamburg gezeigte Auto trägt den Konzeptnamen ID.2all, was „für alle“ bedeutet. Dass der Wagen später ID.2 heißen wird, ist denkbar, da er sich so in die bereits bestehende Nomenklatur einfügen würde. Brancheninsider hatten im Vorfeld der Präsentation allerdings auch darüber spekuliert, ob VW hier bereits die Modellbezeichnung „Golf“ in die Reihe der ID-Autos aufnehmen könnte, nachdem VW-Markenchef Thomas Schäfer angekündigt hatte: „Wir haben ikonische Markennamen. Es wäre verrückt, sie sterben zu lassen.“ Doch der Konzern dementierte den direkten Zusammenhang mit dem ID.2 – nicht zuletzt, weil der aktuelle Golf noch bis 2027 gebaut wird.

Noch unklar, ob das Auto im Jahr 2025 ID.2 heißen wird

Heckansicht des VW ID.2all, der am 15. März 2023 in Hamburg vorgestellt wurde. Nichts erinnert an den ID.Life.
Heckansicht des VW ID.2all, der am 15. März 2023 in Hamburg vorgestellt wurde. Nichts erinnert an den ID.Life. © Volkswagen/Ingo Barenschee

Nach dem VW Käfer und vor dem Siegeszug der SUV galten Modelle wie Golf und Polo als das Rückgrat von Volks­wagen. Insofern könnte ein neues, bezahlbares Elektroauto wie der ID.2all durchaus an sie erinnern. Denn klar ist jetzt auch: Dieses E-Auto soll in der Basisversion laut Hersteller „unter 25.000 Euro“ kosten – ein Kampfpreis verglichen mit dem größeren ID.3 (neue Version ab 39.995 Euro), der momentan den Einstieg in die VW-Elektrowelt darstellt, wenn man den inzwischen veralteten ­VW e-up! (ab 29.995 Euro) einmal beiseite lässt.

4,05 Meter lang und in 20 Minuten fast voll aufgeladen

Die Eckdaten des ID.2all klingen durchaus vielversprechend: 4,05 Meter Länge, Frontantrieb, 166 kW/226 PS Leistung, 160 km/h Höchstgeschwindigkeit, eine Reichweite von bis zu 450 Kilometern nach WLTP-Norm und eine Ladegeschwindigkeit von rund 20 Minuten für bis zu 80 Prozent der Batteriekapazität. Der Kofferraum soll ohne Umklappen der Rückbank 490 Liter fassen, was für mehr als zwei Koffer ausreichend wäre und deutlich größer ist als beim VW Golf 8.

Womöglich ist das Modell ein Nachfolger des VW Polo

Volkswagen teilte am Rande der Veranstaltung auch mit, dass der ID.2all – der 2025 am Ende womöglich ID.Polo heißt – nicht das untere Ende der Modellpalette bleiben wird: „Trotz aller Herausforderungen arbeiten wir auch an einem E-Auto für unter 20.000 Euro.“ Das könnte dann ein ID.1 werden – oder ein ID.up!.

Innenraum des VW ID.2all. Bis zur Serienreife könnte es hier noch kleinere Änderungen geben.
Innenraum des VW ID.2all. Bis zur Serienreife könnte es hier noch kleinere Änderungen geben. © Volkswagen/Ingo Barenschee

Neuer Chefdesigner verabschiedet sich vom ID.Life

Der ID.2all ist nicht die erste Studie, die unterhalb des ID.3 als potenzieller ID.2 schon einmal gezeigt wurde. So gab es vor zwei Jahren bereits einen ziemlich kantig gezeichneten ID.Life, der allerdings nicht unbedingt überall gut ankam und deshalb nun vom neuen VW-Designchef Andreas Mindt beerdigt wird. Sein neuer Entwurf, der ziemlich nah an der Serienversion sein dürfte, stehe „für Stabilität und Sympathie – diese zwei Werte müssen wir zu 100 Prozent erfüllen“. Doch einen erfolgreichen Volkswagen zeichne noch mehr aus, so Mindt: „Wir wollen Begeisterung bei unseren Kunden auslösen.“ Und genau das hatte der ID.Life nicht geschafft, trotz einiger guter Ansätze in Sachen Nachhaltigkeit bei den verwendeten Materialien.

Vermutlich wird das Einsteiger-Auto in Spanien gebaut

Wahrscheinlich ist, dass die Serienversion des ID.2all – ganz egal, wie sie am Ende heißen wird – in Spanien gebaut wird. Schon der frühere VW-Chef Herbert Diess hatte entsprechende Planungen in die Wege geleitet. Die Entscheidung erleichterte offenbar eine großzügige Subvention, man spricht von ca. 400 Millionen Euro. Die spanische Regierung will das Land im Zuge des PERTE-Programms (Strategic Project for Economic Recovery and Transformation) zu einem Zentrum der Elektromobilität ausbauen und so mit dafür sorgen, dass die Wertschöpfung bei E-Autos nicht zu großen Teilen nach Asien abwandert.

So, wie bislang VW Polo, Seat Ibiza und Skoda Fabia auf einer Plattform entstehen, soll es künftig auch bei den ähnlich großen Elektroautos sein. Deshalb wird nicht nur das kompakte VW-Modell aus Südeuropa kommen, sondern auch weitere Modelle des Volkswagen-Konzerns, die auf der so genannten „MEB Entry“-Technologie aufbauen. Neben Seat und Skoda ist das dann auch ein Modell der Seat-Schwestermarke Cupra, genannt Urban Rebel.