Hamburger Verlagshaus

Gruner + Jahr: Beschäftigte protestieren gegen Ausverkauf

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Gut 250 Beschäftigte von Gruner + Jahr beteiligten sich am Mittwoch an einer „kämpferischen Mittagspause“, um gegen den drohenden Ausverkauf des Traditionsverlags zu protestieren.

Gut 250 Beschäftigte von Gruner + Jahr beteiligten sich am Mittwoch an einer „kämpferischen Mittagspause“, um gegen den drohenden Ausverkauf des Traditionsverlags zu protestieren.

Foto: Roland Magunia/Funke Foto Services

RTL-Mutter Bertelsmann will offenbar fast alle Titel des Verlags abgeben. Die Betroffenen zeigten sich am Mittwoch kämpferisch.

Hamburg. Mit einer „kämpferischen Mittagspause“ haben Beschäftigte von Gruner + Jahr (G+J) am Mittwoch vor dem Pressehaus am Baumwall gegen den drohenden Ausverkauf im Traditionsverlag protestiert. Gut 250 Menschen beteiligten sich an der Aktion. Sie hielten Schilder mit abgewandelten Titelseiten bekannter G+J-Zeitschriften hoch.

„Die Unternehmensführung lässt die Beschäftigten im Dunkeln, ob und welche Titel verkauft werden sollen und was das für die Arbeitsplätze bedeutet. Die Unsicherheit, die dadurch entsteht, ist unerträglich“, sagte Tina Fritsche von der Gewerkschaft Verdi, die zusammen mit dem Deutschen Journalisten-Verband und dem Berufsverband Freischreiber zu der Aktion aufgerufen hatte.

Verdi: Unsicherheit bei Gruner + Jahr „unerträglich“

Laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ könnte sich die Muttergesellschaft RTL Deutschland von allen G+J-Titeln außer dem „Stern“ trennen. Betroffen wären demnach auch Traditionsmarken wie „Brigitte“ und „Geo“. Thomas Rabe, Chef des Mehrheitsanteilseigners Bertelsmann, prüfe einen Verkauf der Magazine.

Dass der Bertelsmann-Konzern die Produktion am Druckstandort Ahrensburg zum Januar kommenden Jahres einstellt, ist bereits besiegelt. Allein davon sind 545 Beschäftigte des Unternehmens Prinovis betroffen.

Linksfraktion: Umgang mit Gruner+Jahr-Beschäftigten skandalös

Die Linksfraktion in der Bürgerschaft beteiligte sich an der Aktion und forderte RTL auf, den Verlag zu erhalten. „Der Umgang des Verlags mit den G+J-Mitarbeiter:innen ist ein Skandal“, sagte der gewerkschaftspolitische Sprecher David Stoop. „Die Verantwortlichen müssen beginnen, in die bisher so erfolgreichen Titel des Hauses zu investieren, anstatt sie einfach nur meistbietend zu verscherbeln.“ Auch der Senat müsse eingreifen, um Hunderte möglicherweise betroffene Arbeitsplätze zu erhalten.

Philipp Köster, mit seinem Fußballmagazin „11 Freunde“ einer der bekanntesten und erfolgreichsten Chefredakteure bei G+J, teilte im Netzwerk LinkedIn den Brandbrief, den mehrere Redaktionsbeiräte an die Bertelsmann-Eigentümer Liz und Christoph Mohn geschrieben hatten, und versah ihn mit einem sarkastischen Kommentar: „Da kann man auch mit einem halben Hähnchen zum Tierarzt rennen und fragen, ob da noch was zu machen ist.“

( leo )

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