Erneuerbare Energien

SkySails startet „Energiedrachen“ aus Hamburg auf Mauritus

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SkySails-Firmenchef Stephan Wrage.

SkySails-Firmenchef Stephan Wrage.

Foto: Roland Magunia/Hamburger Abendblatt

Hamburger Unternehmen lässt eine Flugwindkraftanlage auf 400 Meter im Indischen Ozean steigen. So funktioniert die Stromerzeugung.

Hamburg. Palmen, weiße Strände und faszinierende Unterwasserwelten – Mauritius im Indischen Ozean vor der ostafrikanischen Küste ist bislang vor allem ein Traum-Urlaubsziel. Doch nun wird der Inselstaat auch zu einem Land, in dem elektrischer Strom mit einer innovativen Technologie und aus erneuerbaren Quellen produziert wird.

Das Hamburger Unternehmen SkySails hat in einem Gemeinschaftsunternehmen mit der mauritischen IBL Energy Holdings einen 120 Quadratmeter großen Flugdrachen installiert, der nun über Zuckerrohrfeldern auf der Insel schwebt, um den Wind in mehreren hundert Metern Höhe für die Energieerzeugung zu nutzen.

SkySails will Mauritius unabhängiger von fossilen Energien machen

„Wir sind stolz darauf, Mauritius unabhängiger von fossilen Energien zu machen. Höhenwindenergie ist eine Lösung, um insbesondere die Regionen mit grünem Strom zu versorgen, die bisher stark von Dieselgeneratoren abhängig sind“, erklärt SkySails-Chef Stephan Wrage. Das Unternehmen mit Sitz an der Wendenstraße und Produktionsstandort in Seevetal, betreibt eine solche Anlage auch im nordfriesischen Klixbüll.

Der Energiedrachen, eine sogenannte Flugwindkraftanlage, steigt regelmäßig in kurzen Abständen in bis zu 400 Meter Höhe auf und treibt dabei einen Stromgenerator an. Danach wird das 800 Meter lange Stahlseil wieder aufgerollt. Die dafür aufgewendete Energie betrage dabei nur einen Bruchteil der zuvor erzeugten, heißt es, so dass letztlich ein Stromüberschuss ins Netz eingespeist oder in Batterien gespeichert werden kann. Die Regierung von Mauritius hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 etwa 60 Prozent des Strommixes aus erneuerbaren Energien zu gewinnen.

SKySails: Technologie soll bald in der gesamten Region eingesetzt werden

IBL-Generaldirektor Pierre Egot erklärte, der Höhenwinddrachen sei ein zunächst lokal und regional ausgerichtetes Pilotprojekt. „Aber die Technologie verspricht, in naher Zukunft in der gesamten Region des Indischen Ozean eingesetzt zu werden, weil dort gleichmäßig starke Winde vorherrschen.“

Das Ziel von IBL Energy Holdings sei, auf Mauritius, im Indischen Ozean und in Afrika, wo zwei Drittel der Weltbevölkerung ohne Zugang zu Elektrizität leben, auf der Grundlage innovativer Technologien neue bahnbrechende Geschäftsmodelle zu entwickeln.

SkySails-Chef Wrage hatte den Verkauf einer Flugwindkraftanlage nach Mauritius bereits Ende 2020 bekannt gegeben. Damals hieß es, der Drachen solle Mitte 2021 in Betrieb gehen. Dieser Zeitplan habe sich allerdings als zu ambitioniert erwiesen, sagte eine Unternehmenssprecherin dem Abendblatt. Die Kosten der SkySailsanlage beziffert Wrage auf „einen sechs- bis siebenstelligen Eurobetrag“.

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