Berlin. Elon Musk kündigte an, den Kurznachrichtendienst Twitter übernehmen zu wollen. Wie dieser Plan verhindert werden soll.

Der Onlinedienst Twitter setzt sich gegen den Versuch der feindlichen Übernahme durch den Technologieunternehmer Elon Musk zur Wehr. Der Verwaltungsrat verabschiedete einen Plan, der die Rechte der derzeitigen Anteilseigner stärkt, wie das US-Unternehmen am Freitag mitteilte. Musk, der erst kürzlich als Großaktionär bei Twitter eingestiegen war, wird damit der von ihm beabsichtigte Aufkauf der übrigen Aktien des Unternehmens erschwert.

Der Plan ermöglicht es den Angaben zufolge den Anteilseignern, weitere Aktien zu erwerben. Auch ist vorgesehen, dass bei der möglichen Übernahme des Unternehmens durch den großangelegten Aufkauf von Aktien der Käufer eine sogenannte Kontrollprämie an die übrigen Aktionäre zahlen muss. Dabei handelt es sich um einen Beitrag, der über dem Marktwert der Aktien liegt.

Der verabschiedete Plan werde die Wahrscheinlichkeit reduzieren, dass „irgendeine Institution, Person oder Gruppe“ durch den Erwerb von Aktien auf dem freien Markt die Kontrolle über das Unternehmen gewinne, ohne dass allen Anteilseignern eine „angemessene Kontrollprämie“ gezahlt werde, erklärte Twitter.

Musk, der Gründer des Elektroautoherstellers Tesla und des Weltraumunternehmens SpaceX, hatte am Vortag angekündigt, nach seinem Einstieg als Großaktionär bei Twitter alle verbleibenden Twitter-Aktien zu einem Stückpreis von 54,20 Dollar (49,69 Euro) kaufen zu wollen. Den Wert von Twitter veranschlagte Musk damit bei rund 43 Milliarden Dollar.

Twitter will sich gegen Übernahme durch Elon Musk wehren

Damit aber nicht genug: Musk soll zudem planen, Twitter nach seiner Übernahme komplett von der Börse zu nehmen. Musk schrieb, dass der Preis sein letztes Angebot sei. Scheitere er mit dem Übernahmeversuch, müsse er sein Engagement bei Twitter überdenken.

Seinen Übernahmeversuch machte er direkt auf Twitter öffentlich. "Ich habe ein Angebot gemacht...", postete Musk auf dem Kurznachrichtendienst.

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Musk hält bereits die meisten Aktien von Twitter

Über die Börse hatte sich Musk erst vergangenen Montag zum größten Aktionär von Twitter gemacht, als er 9,2 Prozent Anteile an dem Unternehmen für gut drei Milliarden Dollar gekauft hatte. Danach folgte ein Hin und Her um einen Posten im Aufsichtsrat. Kurzfristig entschied sich Musk besagten Posten doch nicht wie geplant anzutreten.

Beobachter hatten bereits vermutet, dass dies mit einem Übernahmeversuch zu tun haben könnte. Laut einer Vereinbarung mit Twitter hätte Musk sich mit dem Verwaltungsratsposten nämlich verpflichtet, seinen Anteil nicht über 14,9 Prozent zu erhöhen. Der Verzicht auf die Mitgliedschaft in dem Aufsichtsgremium öffnete Musk hingegen die Tür, um mehr Anteile zu kaufen.

Musk nutzte Twitter schon für Einfluss auf Finanzmärkte

Musks eigenem Profil auf Twitter folgen 81,6 Millionen Nutzer. Für seine Nachrichten wurde Musk in der Vergangenheit schon mehrfach kritisiert. Neben persönlichen Entgleisungen in der Corona-Pandemie, nutzt Musk Twitter gelegentlich auch dazu den Wert von Kryptowährungen oder Tesla-Aktien zu beeinflussen. Das rief auch schon die US-Börsenaufsicht auf den Plan, mit der Musk seit Jahren im Clinch liegt.

Musk hingegen kritisierte Twitter immer wieder. Die Plattform würde "freie Rede" beschneiden, beschwerte sich der Milliardär immer wieder. Twitter müsse als private Firma "umgebaut" werden, schrieb Musk in einem Brief an den Aufsichtsrat, der "Bloomberg" vorliegt. (fmg/dpa)