Arbeitsmarkt

90.000 Hamburger trotz Vollzeitjobs Geringverdiener

Arbeitsmarkt in Hamburg: Im vorvergangenen Jahr waren 13,7 Prozent aller knapp 663.000 Vollzeitbeschäftigten Geringverdiener (Symbolbild).

Arbeitsmarkt in Hamburg: Im vorvergangenen Jahr waren 13,7 Prozent aller knapp 663.000 Vollzeitbeschäftigten Geringverdiener (Symbolbild).

Foto: dpa

Sie bekommen weniger als 2284 Euro brutto pro Monat – eine große Bevölkerungsgruppe ist besonders stark betroffen.

Hamburg. Sie arbeiten zumeist 40 oder noch mehr Stunden pro Woche, bekommen dafür aber so wenig Lohn, dass sie als Geringverdiener gelten: Gut 90.000 Hamburgerinnen und Hamburger mit einem Vollzeit-Arbeitsplatz erhalten trotzdem nicht mehr als 2284 Euro brutto pro Monat.

Zu diesem Ergebnis kommt das Forschungsinstitut WSI der gewerkschaftsnahen Hans- Böckler­-Stiftung in seiner jüngsten Geringverdienerstudie. Als Geringverdiener gelten gemeinhin Vollzeitbeschäftigte, wenn sie weniger als zwei Drittel des Durchschnitts-Monatslohns in Deutschland erhalten.

Arbeitsmarkt: Mehr Frauen als Männer Geringverdiener

In der Hansestadt waren das nach den Erkenntnissen der Forscher im vorvergangenen Jahr genau 90.564 Menschen und damit 13,7 Prozent aller knapp 663.000 Vollzeitbeschäftigten – also mehr als jeder Achte. Unter Männern ist der Anteil der Geringverdiener mit 12,4 Prozent dabei niedriger als bei Frauen (16,0 Prozent), fanden die Forscher bei der vertieften Analyse von Daten der Arbeitsagentur für 2020 heraus.

In Hamburg liegt der Geringverdiener-Anteil deutlich unter dem Bundesdurchschnitt, der seit 2011 von 21,1 auf zuletzt 18,7 Prozent gefallen ist. Zugleich sind die 13,7 Prozent in Hamburg im Vergleich der Bundesländer der geringste Anteil. In Berlin beträgt er 19,2, in Mecklenburg-Vorpommern sogar 34,2 Prozent.

„Überdurchschnittlich häufig betroffen sind junge Vollzeitbeschäftigte, solche mit ausländischer Staatsangehörigkeit und Personen ohne Berufsabschluss“, so die WSI-Forscher. Besonders verbreitet sind niedrige Verdienste nach ihren Erkenntnissen unter Beschäftigten im Gastgewerbe, der Leiharbeit oder in der Land- und Forstwirtschaft. Bei Banken und Versicherungen sowie in der öffentlichen Verwaltung dagegen gibt es nur wenige Beschäftigte im sogenannten unteren Entgeltbereich.

( hs )

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