Hamburg. Der Widerstand der Bankkunden gegen Negativzinsen wächst. Rund 60 Prozent von ihnen halten eine Weitergabe an Verbraucher nicht für nachvollziehbar. Das geht aus einer Studie des Beratungsunternehmens Investors Marketing hervor. „Das Thema Negativzinsen ist in den Köpfen der Bankkunden angekommen. Während noch vor zwei Jahren rund ein Drittel überhaupt keine Kenntnis davon hatte, gilt dies heute nur noch für 14 Prozent der Verbraucher“, sagt der Chef des Beratungsunternehmens.
Allerdings sei sich weiterhin noch nicht einmal jeder Zweite darüber im Klaren, dass die Sache sie oder ihn persönlich betreffen könne. Nach Erhebungen des Finanzportals Biallo.de haben inzwischen mindestens rund 430 Geldhäuser einen Negativzins für Privatkunden eingeführt – das sind schon fast doppelt so viele wie noch im vorigen Jahr.
Geldinstitute üben Druck auf Kunden aus
Dabei üben die Geldinstitute auch zunehmend Druck auf die Kunden aus oder drohen gar mit Kontokündigung, wie Berichte von zahlreichen Abendblatt-Lesern zeigen. Für bei der Europäischen Zentralbank (EZB) geparktes Geld müssen die Geldinstitute einen Strafzins von 0,5 Prozent bezahlen.
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Mehr als die Hälfte der im Rahmen der Studie befragten Bankkunden (54 Prozent) glaubt noch, persönlich nicht von Strafzinsen betroffen zu sein. Sofern dies doch der Fall wäre, möchte ein erheblicher Teil der Anleger die Bank wechseln (44,5 Prozent) oder die finanziellen Mittel in Wertpapiere umschichten (40,2 Prozent).
Banken informieren nicht über Wertpapiere
Die Akzeptanz von Wertpapieren als Option zur Umgehung von Strafzinsen ist damit seit dem Jahr 2019 von 22 auf 40 Prozent gestiegen. Doch fast jeder dritte Kunde wurde von seiner Bank noch nie auf Wertpapiere angesprochen. „Damit verschenken Banken erhebliche Potenziale, um ihr Geschäft anzukurbeln. Gleichzeitig laufen sie Gefahr, Kunden an Wettbewerber zu verlieren“, sagt Mihm.
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