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Studiengebühren treiben Uni-Abschlüsse voran

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Beate Kranz
Studenten haben kein Geld und durch Corona noch weniger

Studenten haben kein Geld und durch Corona noch weniger

Zu Beginn der Pandemie stellte der Bund 100 Millionen Euro Soforthilfe für Studenten bereit, die ihren Job verloren haben. Rund zwei Drittel der fast 250.000 Anträge wurde bewilligt. Zudem wurden sehr viel mehr Studienkredite durch die KFW vergeben.

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Teuer, aber wirksam: Wer für sein Studium bezahlen muss, macht häufiger und schneller einen Abschluss. Aber das Modell birgt Risiken.

Berlin. Wer für sein Hochschulstudium Gebühren bezahlen muss, absolviert schneller und häufiger seinen Abschluss als in Studiengängen, die kostenlos sind. Gleichzeitig schrecken Studiengebühren manche Abiturienten ab, sich für ein Studium zu entscheiden. Dies hat eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) über Studiengebühren ergeben, die unserer Redaktion vorliegt.

So schließen rund zehn Prozent mehr Studierenden ihr Studium innerhalb von sechs Jahren ab als jene, die ohne Gebühren studierten – im Jahr 2010 waren dies in Unis mit Studiengebühren mehr als 35 Prozent. Lesen Sie auch: Wann wird der Corona-Bonus an Hartz-IV-Empfänger ausgezahlt?

Die zeitweise Einführung von Studiengebühren in Deutschland habe zudem dazu geführt, dass Studenten, die bereits ihr Studium begonnen hatten und plötzlich Gebühren zahlen mussten, ihr Tempo beschleunigten und ebenfalls schneller zum Abschluss gelangten als vorangegangene Jahrgänge.

Studiengebühren an Universitäten haben auch Nachteile

„Studiengebühren haben sowohl erwünschte als auch unerwünschte Folgen“, fassen die Studienautoren Jan Bietenbeck, Jan Marcus und Felix Weinhardt zusammen. Damit Studierende durch Studiengebühren einerseits zielstrebiger lernen und gleichzeitig nicht von den Kosten abgeschreckt werden, schlagen die DIW-Forscher nachgelagerte Studiengebühren für Universitäten vor.

Diese würden erst fällig, wenn man schon berufstätig sei und ein bestimmtes Einkommen erhalte. „Dies könnte zu höheren Abschlussquoten führen, ohne die Einschreibungsquote zu verringern.“

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Deutsche Universitäten haben Studiengebühren wieder abgeschafft

Universitäten in Deutschland gelten seit Jahren als unterfinanziert. Im Jahr 2006 führten deshalb einige Unis in sieben Bundesländern allgemeine Studiengebühren von jeweils 500 Euro pro Semester ein. Dies schaffte die letzte Universität jedoch vor gut sechs Jahren nach studentischen und politischen Protesten wieder ab.

Befürworter der Abschaffung von Studiengebühren befürchten, dass Abiturientinnen und Abiturienten mit geringem finanziellem Rückhalt vom Studieren abgehalten werden könnten. Gleichzeitig würden sich die Ungleichheiten verstärken zu jenen, die kein Geld hinzuverdienen müssten, weil sie beispielsweise von den Eltern unterstützt würden.

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