Wirtschaft

Hamburger Senat verspricht Hilfen für Billbrook

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Martin Kopp
Götz Wiese, wirtschaftspolitischer Sprecher CDU-Bürgerschaftsfraktion, kritisiert den Senat.

Götz Wiese, wirtschaftspolitischer Sprecher CDU-Bürgerschaftsfraktion, kritisiert den Senat.

Foto: Public Address

Nach dem Aufstand der Wirtschaft bringt die CDU einen Antrag in die Bürgerschaft ein. Was die CDU fordert.

Hamburg. Der Hilferuf der Unternehmen aus dem Industriegebiet Billbrook/Rothenburgsort im Abendblatt schlägt hohe Wellen. Die CDU-Fraktion hat einen Antrag in die Bürgerschaft eingebracht, in dem der Senat aufgefordert wird, sich schnell um den Stadtteil zu kümmern. Die Wirtschaftsbehörde bestätigt unterdessen, dass Handlungsbedarf besteht. „Wir haben die Zukunft des Industriegebiets im Blick und führen entsprechende behörden- und unternehmensübergreifende Gespräche“, sagte Sprecher Christian Füldner.

Wie berichtet, gibt es aus dem wirtschaftlichen Umfeld des Industriegebiets Billbrook erhebliche Kritik am Senat. Zwar habe dieser bereits 2015 beschlossen, das Gebiet zu modernisieren, um dessen wirtschaftliche Dynamik zu steigern. Doch passiert ist seitdem nicht viel. Kaputte Straßen, herumstehende Schrottautos, illegale Einzelhändler und verschlickte Kanäle erschweren das Arbeiten. „Wir fühlen uns verschaukelt und vorgeführt“, hatte der Vorsitzende des Wirtschaftsverbands Billbrookkreis, Bernhard Jurasch, im Abendblatt gesagt. Der Senat habe ein umfangreiches Handlungskonzept zur Stärkung des Indus­triegebiets erstellen lassen, dieses aber nicht umgesetzt. Jetzt würden die Firmen Wettbewerbsnachteile gegenüber anderen Industriezentren haben.

Straßenzustand und Parkplatzsituation haben Priorität

Die CDU-Fraktion hat einen Antrag an den Senat gestellt. Dieser soll die geplante Revitalisierung Billbrooks umgehend umsetzen. Im Mittelpunkt stehen dabei der Ausbau der digitalen Infrastruktur, die Entschlickung des Moorfleeter Kanals sowie eine verbesserte Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Die Lage spitze sich zu, so der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Götz Wiese. „Es droht die Abwanderung weiterer Unternehmen und damit der Verlust wertvoller Arbeitsplätze. Wir fordern den Senat auf, seine desinteressierte Haltung umgehend aufzugeben und Taten folgen zu lassen.“

Die Wirtschaftsbehörde will sich nun kümmern. Priorität hätten derzeit der Straßenzustand und die Parkplatzsituation, die Anbindung, die Schiffbarkeit im Moorfleeter Kanal und die Breitbandanschlüsse für eine angemessene Internetverbindung, so Füldner.

Modernes Shuttleangebot

„In der aktuellen Diskussion wird aber eventuell übersehen, was bereits in den letzten Jahren umgesetzt wurde“, ergänzte der Sprecher. Es stimme nicht, dass der Senat sich nicht gekümmert habe. „So sind Teile des Billbrookdeichs und der Liebigstraße saniert und weitere Straßenabschnitte repariert worden – zusammengenommen für einen zweistelligen Millionenbetrag. Zudem ist, unterstützt von der Stadt, ein modernes Shuttleangebot geschaffen worden, das es den Beschäftigten im Industriegebiet ermöglicht, auch außerhalb der Hauptverkehrszeiten mit dem ÖPNV von und zur Arbeit zu kommen.“

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Zudem hätten die Wirtschaftsbehörde, der Bezirk Mitte und Hamburg Invest kontinuierlich Einzelvorhaben umgesetzt oder vorbereitet und täten dies weiterhin. „Dazu gehören die Ansprache und Unterstützung von Unternehmen bei Flächenarrondierungen, eine Machbarkeitsstudie für einen Lkw-Vorstau auf der Wendefläche in der Halskestraße und die Planung einer industriegebietsverträglichen Führung der Veloroute 9.“ Zudem gebe es Gespräche zwischen Unternehmen und Stadt, um Verkehrsprobleme in der Billstraße zu beheben.

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