- Galeria Karstadt Kaufhof will 56 Filialen schließen
- Das Unternehmen sieht keinen anderen Weg aus der Krise
- Laut der Gewerkschaft Verdi sind damit rund 5250 Arbeitsplätze in Gefahr
- Welche Filialen geschlossen werden:
Vor zwei Wochen hatte die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) die Schließung von 62 Filialen in 47 Städten angekündigt. Nach harten Verhandlungen mit den Vermietern kündigte der Kaufhaus-Konzern nun an, sechs Filialen weniger schließen zu wollen als ursprünglich geplant.
Für die Karstadt-Warenhäuser in Dortmund, Nürnberg Lorenzkirche, Goslar und Potsdam und die Kaufhof-Filialen in Chemnitz und Leverkusen gebe es wieder eine Zukunftsperspektive, teilte der Vorsitzende der Geschäftsführung Miguel Müllenbach am Freitag in einem Mitarbeiterbrief mit. Rund 750 Mitarbeiter behalten durch die Weiterführung der Läden ihren Arbeitsplatz.
Für die übrigen 56 Warenhäuser auf der Schließungsliste gebe es angesichts hoher Mieten und soziodemographischer Standortnachteile allerdings „heute“ keine positiven Nachrichten, schrieb der Manager. Rund 5250 der insgesamt 28.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter könnte somit der Verlust des Jobs drohen. Der Stadt Essen droht außerdem der Verlust der Hauptverwaltung des Warenhauskonzerns zum Jahresende (Bezahlangebot), wie unsere Redaktion erfuhr.
Galeria Karstadt Kaufhof: 6000 Jobs sollen wegfallen
Die Schließung von mehr als einem Drittel der 172 Warenhäuser bundesweit und zwei Schnäppchencentern ist nach Angaben des Konzerns der einzige Weg, das Unternehmen zu retten. Die betroffenen Filialen hätten angesichts der Auswirkungen der Corona-Krise keine Fortführungsperspektive mehr und bedrohten die Existenz des Gesamtkonzerns. Lesen Sie hier: Karstadt Sports – Diese Filialen sollen geschlossen werden
„Wir wissen, was dies für die betroffenen Mitarbeiter bedeutet. Aber dieser Schritt ist ohne Alternative, weil diese Filialen den Gesamtbestand des Unternehmens gefährden“, sagte der GKK-Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz. Letztlich gehe es darum, Galeria Karstadt Kaufhof und damit viele tausend Arbeitsplätze zu sichern.
Karstadt: Welche Filialen geschlossen werden
Diese Filialen sind betroffen (GK: Galeria Kaufhof, KWH: Karstadt Warenhaus):
Bayern:
- Ingolstadt: Die Filiale Ingolstadt (GK)
- München: Die Filialen am Nordbad (KWH), OEZ (KWH), Stachus (GK)
Baden-Württemberg:
- Göppingen (GK)
- Leonberg (KWH)
- Mannheim N7 (GK)
- Singen (KWH)
- Stuttgart Bad Cannstatt (GK)
Berlin:
- Berlin: Die Filialen Charlottenburg (KWH), Gropius-Passage (KWH), Hohenschönhausen (GK), Müllerstraße (KWH), Ringcenter (GK), Tegel (noch nicht eröffnet), Tempelhof (KWH)
Bremen:
- Bremen (GK)
- Bremerhaven (KWH)
Hamburg:
- Hamburg: Die Filialen AEZ (GK), Bergedorf (KWH), Mönckebergstraße (GK), Wandsbek (KWH)
Hessen:
- Frankfurt: Die Filialen Frankfurt Hessen-Center (GK), Zeil (KWH), Schnäppchencenter Frankfurt NZW
- Fulda (GK)
- Schnäppchencenter Gießen
- Sulzbach MTZ (KWH)
Mecklenburg-Vorpommern:
- Neubrandenburg (GK)
Niedersachsen:
- Braunschweig (GK)
- Hannover Georgenstraße (KWH)
- Osnabrück (GK)
Nordrhein-Westfalen:
- Bielefeld (KWH)
- Bonn (KWH)
- Brühl (GK)
- Düsseldorf: Die Filialen Schadowstraße (KWH), Wehrhahn (GK)
- Essen: Die Filialen Essen (GK), Essen (KWH)
- Gummersbach (KWH)
- Gütersloh (KWH)
- Hamm (GK)
- Iserlohn (KWH)
- Köln Weiden (GK)
- Mönchengladbach Rheydt (KWH)
- Neuss (GK)
- Witten (GK)
Saarland:
- Neunkirchen (GK)
Sachsen-Anhalt:
- Dessau (KWH)
Schleswig-Holstein:
- Flensburg (KWH)
- Lübeck (KWH)
- Neumünster (KWH)
- Norderstedt (KWH)
Rheinland-Pfalz:
- Landau (GK)
- Mainz (KWH)
- Trier Simeonstraße (KWH)
- Worms (GK)
Karstadt-Krise: Was wird aus Karstadt Sport und Galeria Reisebüros?
Offen ist weiterhin das Schicksal der Karstadt-Sport-Häuser. Hier gelten mehr als zwei Drittel der rund 30 Filialen als gefährdet. Und auch bei den Galeria Reisebüros werden drastische Einschnitte erwartet. Die Zahl der Filialschließungen fällt etwas geringer aus als zunächst befürchtet.
Ursprünglich hatte die Geschäftsführung sogar signalisiert, dass im Zuge der Sanierung des ums Überleben kämpfenden Unternehmens bis zu 80 Filialen geschlossen werden könnten, zuletzt war von 62 Filialen die Rede. Erhalten bleiben nun auch die Standorte in Chemnitz (Kaufhof), Dortmund (Karstadt), Goslar (Karstadt), Leverkusen (Kaufhof), Nürnberg-Lorenzkirche (Karstadt) sowie Potsdam (Karstadt).
Karstadt-Krise: Verdi will um Erhaltung von Filialen kämpfen
Verdi hofft jedoch, die Zahl der Schließungen noch weiter senken zu können. „Wir werden mit aller Kraft für den Erhalt der Standorte und die Zukunft der Beschäftigten kämpfen. Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen“, sagte das Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Hier sei auch die Politik gefordert.
Als Erfolg wertete die Gewerkschaft, dass der vom Unternehmen ursprünglich geplante Abbau von zehn Prozent der Stellen in den verbleibenden Filialen vom Tisch sei. (dpa/afp/fmg)
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