Corona

Volksbank-Mitarbeiter nähen Mundschutz für guten Zweck

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Oliver Schade
Reiner Brüggestrat ist bekennender S-Bahn-Fahrer.

Reiner Brüggestrat ist bekennender S-Bahn-Fahrer.

Foto: Roland Magunia

Für jeden Beschäftigten, der vier Masken gefertigt hat, spendet das Hamburger Kreditinstitut einen bestimmten Geldbetrag.

Hamburg. Reiner Brüggestrat ist kein Freund vom dauerhaften Home­office. Dann und wann braucht der Chef der Hamburger Volksbank den persönlichen Kontakt zu den Mitarbeitern – wenn auch in der heutigen Zeit mit zwei Metern Abstand. Deshalb fährt Brüggestrat selbst in der Coronakrise noch ins Büro. Mal mit dem Auto, mal mit der S-Bahn. Sorgen um seine Gesundheit macht er sich dabei nicht. „Die Züge sind derzeit leer, ich habe es in den vergangenen Wochen nicht einziges Mal erlebt, dass sich jemand zu mir in eine Vierersitzgruppe gesetzt hat.“

Mittlerweile ist der Banker übrigens in der Bahn mit Mundschutz unterwegs, so wie es die Bundesregierung jüngst empfohlen hat. Die Volksbank hat für seine Mitarbeiter extra rund 1000 Schutzmasken bestellt. Zudem läuft unter den Kollegen ein Nähwettbewerb. Für jeden Beschäftigten, der vier Masken gefertigt hat und bei der Bank abgibt, spendet das Kreditinstitut einen Geldbetrag für einen guten Zweck. Zudem soll am Ende der Aktion das beste Design der selbst genähten Masken prämiert werden. „Ein wenig Spaß in dieser Krise muss auch sein“, sagt Brüggestrat.

Kundenkontakte über das Telefon oder via Internet

Blickt der 63-Jährige auf die Geschäfte seines Instituts, so spricht er trotz Coronakrise von „einer großen Stabilität“. Sowohl bei Fonds, Aktien, aber auch bei Versicherungsabschlüssen seien kaum Unterschiede zu normalen Zeiten zu erkennen. Die Zahl der Kundenbesuche in den Filialen habe selbstverständlich deutlich abgenommen. Das kann kaum verwundern, hat die Volksbank doch schon vor Wochen 15 ihrer 30 Standorte vorübergehend geschlossen.

Die Kundenkontakte finden nun primär über das Telefon oder via Internet statt. Brüggestrat nennt die Coronakrise einen „Trendbeschleuniger“. Denn schon zuvor hatten immer mehr Kunden vor allem einfache Bankgeschäfte nicht mehr persönlich in der Filiale abgewickelt. Kurzarbeit gibt es bei der Volksbank übrigens nicht.

Großer Erklärungsbedarf bei staatlichen Krisenkrediten

Mitarbeiter aus geschlossenen Filialen helfen nun unter anderem in den Dialogcentern oder Kreditabteilungen aus. Gerade bei den staatlichen Krisenkrediten ist der Erklärungsbedarf groß. „Hier sind intensive Gespräche mit Kunden notwendig“, sagt Brüggestrat.

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Sein letztes großes Projekt als Chef der Volksbank sieht der gebürtige Bochumer übrigens trotz Coronakrise im Zeitplan. Es geht um die geplante Fusion mit der Volksbank Lübeck. Mitte Juni sollen die Vertreterversammlungen der beiden Institute über den Zusammenschluss abstimmen – in den heutigen Zeiten selbstverständlich digital. Spätestens Ende 2020 lockt dann der Ruhestand. Ein Nachfolger für Brüggestrat ist bereits gefunden: Volksbank-Vorstand Thorsten Rathje (49) wird ihn beerben.

Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde

  • Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum und halten Sie Abstand von mindestens 1,50 Metern zu anderen Personen
  • Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
  • Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
  • Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
  • Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden

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