Düsseldorf. Normalerweise ist der Einkauf in den Märkten der Großhandelskette Metro Gewerbetreibenden und Vereinen vorenthalten. Wer etwa ein Restaurant oder ein Hotel betreibt, kann in den bundesweit 103 Geschäften Lebensmittel und Alltagswaren in großen Mengen kaufen.
In der Corona-Krise setzt das die Kette unter Druck. Viele Gewerbetreibende haben derzeit keinen Bedarf, ihre Kioske oder Restaurants sind schließlich geschlossen.
Corona-Krise: Metro will für Endverbraucher öffnen
Zugleich bilden sich in klassischen Supermärkten des Einzelhandels insbesondere am Wochenende teils lange Schlangen, da Kunden nur noch einzeln eingelassen werden.
Daher regt das Unternehmen nun an, seine Märkte auch für Endverbraucher zu öffnen. Das Unternehmen könne damit einen Beitrag leisten, den erhöhten Bedarf an Grund- und Nahversorgungsangeboten bei den Verbrauchern in der Corona-Krise zu decken, sagte ein Unternehmenssprecher am Montag der Deutschen Presse-Agentur.
Bundesländer müssen Metro-Öffnung für Verbraucher zustimmen
Bis vor kurzem hatte Metro das Problem in dieser Form nicht. Denn die Supermarktkette Real gehörte zu dem Großhandelskonzern. Doch Metro verkaufte seine zuletzt kriselnde Supermarkttochter an den Finanzinvestor SCP. Infolgedessen mussten 30 Real-Supermärkte schließen, der Verkauf schlug Wellen bis in die Bundespolitik.
Auch ohne seine Supermarktkette möchte der Metro-Konzern seine Waren nun wieder direkt an den Kunden bringen. Doch ganz so einfach geht das nicht: Großhändler sind gesetzlich dazu angehalten, an Zwischenhändler, sogenannte Wiederverkäufer, zu verkaufen.
Als Großhändler bietet die Metro beispielsweise Gewerbetreibenden Lebensmittel günstiger an, als diese dann für gewöhnlich an den Kunden weitergegeben werden. Aktuell stehen die Lieferketten aber aufgrund der hohen Nachfrage und fehlenden Erntehelfern in der Landwirtschaft ohnehin unter großen Druck, Lebensmittel könnten teurer werden.
Wenn die Metro ihre Tore nun für alle Kunden öffnen möchte, dann braucht sie dafür die Zustimmung der Bundesländer, denn rechtlich gesehen würde sie dann Aufgaben eines Einzelhändlers übernehmen.
Mecklenburg-Vorpommern stimmte der Regelung bereits zu
Das erste Bundesland, das eine solche Zustimmung bereits erteilt hat, ist Mecklenburg-Vorpommern. Seit Montag können in den fünf Metro-Märkten in Wolgast, Greifswald, Wismar, Neustrelitz und Waren auch Endverbraucher einkaufen. Genehmigt hat das das Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung zunächst bis zum 19. April.
Metro dringt nun darauf, dass andere Bundesländer dem Beispiel folgen. „Wir würden diesen Schritt gerne auch bundesweit tun“, sagte ein Metro-Sprecher. Der Deutschland-Chef der Metro, Frank Jäniche, betonte, Kapazitäten dafür gebe es bei dem Großhändler aktuell durchaus. (dpa/tki)
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