New York. Konferenz-Apps sind in Zeiten der Corona-Isolation besonders praktisch und wichtig – egal ob für Arbeitsmeetings oder um Freunde virtuell zu treffen. Eine der beliebtesten Anwendungen ist Zoom. In den vergangenen Tagen wuchs allerdings die Kritik an der App.
Sicherheitslücken im Bereich Datenschutz und Hackerangriffe riefen Nutzer und sogar die US-Behörden auf den Plan. Nun habe das US-Unternehmen bereits einige der von Sicherheitsforschern aufgedeckten Sicherheitslücken gestopft, wie Firmenchef Eric Yuan in einem Blogeintrag am Donnerstag verkündete.
Zuvor hatte die Generalstaatsanwältin des Bundesstaats New York, Letitia James, eine Untersuchung gegen die Firma mit Sitz im kalifornischen San José eingeleitet. Zoom stand unter Verdacht, keine ausreichenden Schutzvorkehrungen gegen Hacker-Angriffe zu treffen.
Yuan erklärte die Sicherheitsprobleme mit dem enormen Anstieg an Nutzern. Allein im März seien bis zu 200 Millionen Nutzer an einem Tag aktiv gewesen. Dies habe „unvorhergesehene Probleme mit unserer Plattform“ zu Tage gefördert, schrieb Yuan in dem Blogeintrag.
„Zoom-Bombing“: Nutzer beschweren sich beim FBI
In den vergangenen Tagen hatten sich immer mehr Zoom-Nutzer bei der US-Bundespolizei FBI darüber beschwert, dass während Videoschalten über die Plattform plötzlich pornografische Inhalte und Hass-Botschaften auf den Bildschirmen aufgetaucht seien. Offenbar fällt es Hackern leicht, die Konferenzen zu sabotieren. Schon hat sich der Begriff „Zoom-Bombing“ etabliert. Nach Angaben des FBI-Büros in Boston wurde auch Online-Schulunterricht über Zoom durch derartige Inhalte gestört.
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Datenschutzprobleme gab es bei Zoom schon vorher. 2019 wurde dem Unternehmen vorgeworfen, Browser-Sicherheitsprotokolle zu umgehen, um auf Webcam-Inhalte zuzugreifen, berichtet die Tech-Journalistin Mehreen Kasana. So hätten Hacker auf die Webcams einiger Nutzer zugreifen können. Zuletzt wurde bekannt, dass Zoom bestimmte Daten von Apple-Smartphones an Facebook weitergeleitet hat – auch wenn die Nutzer gar kein Facebook-Konto hatten.

Zoom erklärte, den Datenschutz „extrem ernst“ zu nehmen. Das Unternehmen arbeite rund um die Uhr mit Krankenhäusern, Universitäten, Schulen und Firmen in der ganzen Welt zusammen, damit sie während der Coronavirus-Krise funktionsfähig blieben. Tatsächlich gibt es einige Alternativen zu Zoom, mit denen sich Videokonferenzen abhalten lassen. (küp/dpa)
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