Arbeit

Zahl der Selbstständigen steigt jetzt auf Rekordhoch

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Beate Kranz
In Deutschland arbeiten rund 1,43 Millionen Menschen als Selbstständige.

In Deutschland arbeiten rund 1,43 Millionen Menschen als Selbstständige.

Foto: Bartek Szewczyk / imago/Westend61

1,43 Millionen Menschen in Deutschland arbeiten als Selbstständige – und sie sind meist sehr zufrieden damit. Was die Freiberufler antreibt.

Berlin. Sie arbeiten als Ärzte, Rechtsanwälte, Architekten, Ingenieure, Künstler, Hebammen oder auch als Steuerberater - und werden immer mehr. Die Zahl der Freiberufler in Deutschland ist in diesem Jahr mit 1,43 Millionen auf einen neuen Rekordstand gestiegen. Dies sind 1,8 Prozent mehr als 2018 und 36 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren.

Und ihre Zufriedenheit mit dem Job ist offenbar besonders groß: 85,6 Prozent aller Freiberufler würden nochmal den Schritt in die Selbstständigkeit gehen. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 1700 Freiberuflern im Auftrag des Bundesverbands der Freien Berufe (BFB), die dieser Zeitung vorliegt.

Am wichtigsten: Selbstbestimmtheit

Selbstbestimmtheit ist für 87,3 Prozent der Befragten der wichtigste Grund für die Selbstständigkeit. 58 Prozent schätzen die freie Zeiteinteilung, gut die Hälfte (51,7 Prozent) die Verwirklichung der eigenen Potenziale. Fast jeder Zweite (47,4 Prozent) möchte vor allem etwas Eigenes aufbauen, weitere 42,9 Prozent wollen eigene Ideen umsetzen und eine Marktlücke nutzen, heißt es in der Befragung.

Die Unabhängigkeit spiele eine wesentliche Rolle, die auch von den Verbrauchern geschätzt werde, so der BFB-Präsident Wolfgang Ewer: „Denn frei zu sein von Fremdinteressen bedeutet, frei zu sein in der Bildung des eigenen Urteils. Da fühlen sich unsere Patienten, Mandanten, Klienten und Kunden bei uns einfach gut aufgehoben.“

Trotz großer Zufriedenheit haben angesichts des Fachkräftemangels 42 Prozent der Freiberufler Schwierigkeiten, einen Nachfolger zu finden. Das größte Problem sehen 83,4 Prozent der Befragten darin, dass es zu wenig potenzielle Kandidaten gebe. Bei 17,8 Prozent sei der zunächst ausgewählte Nachfolger wieder abgesprungen.

Freiberufler beschäftigen rund 3,59 Millionen Mitarbeiter

Jeder Vierte gab an, dass die finanziellen Erwartungen der Nachfolger zu hoch waren oder sie nicht die passenden Kompetenzen mitbrachten. Gut jeder dritte Freiberufler (35,3 Prozent) findet seinen Nachfolger aus den Reihen seiner eigenen Mitarbeiter, gut jeder Fünfte (21,9 Prozent) übergibt den Stab an ein Familienmitglied, 31,8 Prozent der Befragten an externe Personen.

Freiberufler sind in Deutschland ein wichtiger Wirtschaftszweig. Sie beschäftigen rund 3,59 Millionen Mitarbeiter – und damit jeden zehnten sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten. Laut BFB erzielt die Berufsgruppe einen Umsatz von 327 Milliarden Euro und trägt damit 10,8 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei.

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