Hamburg. Hamburger Agentur expandiert. Umsatz steigt auf 35 Millionen Euro. Zum Werkzeug der Werber gehören Sägen und Hämmer.

Loftbüros in einer hippen Gegend, Designermöbel, Menschen in Turnschuhen vor Computerbildschirmen. So stellt man sich eine Werbeagentur vor. An den Wänden hängen Plakate von prämierten Kampagnen. Und irgendwo steht ein Kicker, wahlweise eine Tischtennisplatte für die Pause im Kreativprozess. Auch bei der Hamburger Agentur Kolle Rebbe gibt es das alles. Außerdem eine Werkstatt mit großen Arbeitsplatten, Sägen, und Hämmern und 3-D-Druckern. „Innovations-Lab“ nennen sie den Raum auf dem ersten Boden des Firmensitzes, einem historischen Speicher in der Dienerreihe. Es ist so etwas wie ein analoger Ankerplatz für Ideen, etwas abseits vom schnell drehenden Geschäft komplexer digitaler und internationaler Inszenierungen von Marken wie Lufthansa, Netflix oder der Tierschutzorganisation Peta.

Dass eine Werbeagentur ein selbstständiges Designlabor mit acht Mitarbeitern unterhält, in dem eigene Produkte entwickelt und Verpackungen kreiert werden, ist ungewöhnlich. Entstanden war die Idee vor Jahren, als die Werber eine Seife mit dem etwas sperrigen Namen „Stop The Water While Using me“ erfunden hatten. Damit waren sie so erfolgreich, dass daraus eine Naturkosmetikfirma wurde. Das Lab blieb auch. „Inzwischen“, sagt Design-Chef Alan von Lützau, „sind wir keine Service-Abteilung innerhalb der Agentur mehr, sondern machen unser eigenes Geschäft.“ Die Verpackungsgestaltung für eine neue Ritter-Sport-Linie mit hohen Kakaoanteil ist bei Korefe (Kolle Rebbe Form und Entwicklung) entstanden, ein Abreißkalender mit Teeblättern für den Hamburger Tee-Großhändler Hälssen & Lyon, aber auch eine interaktive Spendenwand für die Hilfsorganisation Misereor.