Hamburg. Mehrheitseigner Morgan Stanley glaubt, ohne die Öffentlichkeit der Börse besser an langfristiges Kapital zu kommen.

Die Hansestadt verliert ein börsennotiertes Unternehmen. Denn Europas größer Vermieter von Eisenbahnwaggons will sich auf Druck seines neuen Hauptaktionärs von der Börse zurückziehen. Die VTG AG mit allein rund 500 Beschäftigten in Hamburg gehört zum SDAX, der 70 mittelständische Unternehmen enthält, und wird ebenfalls im norddeutschen Börsenindex Has­pax gelistet. Der Vorstand der VTG hat am Montag mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen, die Aktie von der Börse zu nehmen. Bis zur Hauptversammlung 2021 soll die Rechtsform einer Aktiengesellschaft beibehalten werden. Welche Unternehmensform danach angestrebt wird, ist offen. „Für Hamburg als Unternehmenssitz gibt es bis 2029 eine Standortgarantie“, sagt VTG-Chef Heiko Fischer.

An der Börse ist das Unternehmen aktuell rund 1,4 Milliarden Euro wert. Unter diesem Aspekt ist der Rückzug von der Börse ungewöhnlich. „Das ist eine Katastrophe“, sagt Steffen Kraus, Hauptversammlungssprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). „VTG ist eine der Perlen börsennotierter Hamburger Unternehmen und ist mit seinem Geschäftsmodell vor allem für institutionelle Anleger wie Pensionskassen interessant.“