Hamburg . Die Krankheit TR4 verbreitet sich auf den Plantagen und bedroht die Ernten der beliebten Südfrucht.

Marc Speidel spricht gern über Bananen. Der Mann ist schließlich Deutschland-Chef von Chiquita, einem der weltweit größten Exporteure der Südfrucht. Risiken sind in dieser Kategorie von Unternehmen Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Aber wenn es um die Abkürzung TR4 geht, schreckt der dynamische Manager vor drastischen Szenarien nicht zurück. „Die Gefahr ist extrem hoch, dass es die Bananen, die wir kennen, in ein paar Jahren nicht mehr gibt.“ Dahinter steckt die Angst vor dem aggressiven Bodenpilz Tropical Race 4, die seit einiger Zeit auf den Bananenplantagen grassiert und innerhalb von wenigen Monaten die Ernten für die nächsten Jahre vernichtet. Betroffen sind vor allem Anbauregionen in Südostasien, aber inzwischen hat TR4 auch die arabische Halbinsel und Afrika erreicht.

Keine Frucht ist weltweit so bedeutend wie die Banane. In vielen Ländern ist sie ein wichtiges Grundnahrungsmittel, andere leben als Exportstaaten fast ausschließlich vom Bananen-Anbau. Die Deutschen hegen eine besondere Liebe für die gelben Südfrucht, die früher Paradiesfeige genannt wurde, und Deutschland ist in Europa die wichtigste Absatzregion. Mehr als neun Kilo verspeist jeder Bürger im Jahr. Dass trotz der TR4-Epidemie weiterhin jeden Tag kiloweise frische Ware in deutschen Supermärkten liegt, hat vor allem mit den Herkunftsregionen zu tun. „Die Bananen für den nordeuropäischen Markt werden ausschließlich aus Mittel- und Südamerika importiert“, sagt Speidel. Dort ist der Pilz bislang nicht festgestellt worden. Deutsche Chiquita-Bananen kommen aus Costa Rica oder aus Panama hauptsächlich von eigenen Plantagen. „Trotzdem ist die Gefahr vorhanden, dass TR4 weitergetragen wird“, sagt der Manager.