Berlin. Wird ein Abonnement bei Netflix teurer? Derzeit dreht der Streamingdienst an der Preisschraube. Bis zu 17,99 Euro pro Monat werden Neukunden bei der Registrierung für einen Premiumtarif angezeigt – vier Euro mehr als bisher.
Wirklich zahlen müssen die Neukunden den Preis aber noch nicht. Stattdessen sind sie Teil eines Tests, bei dem Netflix herausfinden möchte, wie viel Neukunden zahlen würden.
Netflix-Unternehmenssprecher beschwichtigt
„Nicht jeder wird diesen Test sehen und wir werden möglicherweise niemals die spezifischen Preispunkte dieses Tests anbieten“, erklärte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage unserer Redaktion. Derzeit zahlen Netflix-Kunden 7,99 Euro für den Basistarif auf einem Gerät, 10,99 Euro für den Standardtarif für zwei Geräte und 13,99 Euro für den Premiumtarif auf vier Geräten.
Bei einigen Kunden ploppt seit Juli 2018 auch der Button „Ultra-Abo“ auf. Das „Ultra-Abo“ hat genau dasselbe Angebot wie der Premium-Tarif, kostet aber drei Euro mehr. Auch hier gilt: Wer es abschließen möchte, wird auf den Premium-Tarif weitergeleitet und muss die standardmäßigen 13,99 Euro im Monat entrichten.
In den USA werden die Preise bis zu 18 Prozent erhöht
Nun dreht Netflix nicht ohne Grund an der Preisschraube. In den USA hat „Netflix“ bereits angekündigt, die Preise zwischen 13 und 18 Prozent zu erhöhen. Konkret bedeutet das: Der Standard- und Premiumtarif werden zwei Dollar teurer, der Basistarif steigt von acht auf neun Dollar im Monat.
„Preiserhöhungen sind länderspezifisch und der Anstieg in den USA hat keinen Einfluss auf eine globale Preisänderung“, betonte der Netflix-Sprecher. Die Preiserhöhung in den USA deute „nicht auf einen etwaigen Preisanstieg in Deutschland hin“.
Netflix sitzt auf einem hohen Schuldenberg
Aber die Preiserhöhung in den USA kommen nicht von ungefähr. Denn der Streamingdienst agiert schon lange über seinen Verhältnissen. Laut „New York Times“ hat das Unternehmen 21 Jahre nach seiner Gründung einen Schuldenberg in Höhe von über zehn Milliarden US-Dollar angehäuft.
Die „Los Angeles Times“ schreibt sogar von insgesamt rund 20 Milliarden US-Dollar Schulden, wenn man die langfristigen Schulden und Lizenzgebühren mit einrechne.

Netflix in Deutschland hinter Amazon Prime auf Rang zwei
Insgesamt habe Netflix über 130 Millionen Abonnenten in mehr als 190 Ländern, teilte der Unternehmenssprecher mit. Zu konkreten Aussagen der Nutzerzahl in Deutschland wollte Netflix keine Aussagen machen. Einer Auswertung von Goldmedia aus dem Jahr 2017 zufolge wird die Kundenzahl auf rund fünf Millionen Nutzer in Deutschland geschätzt.
Damit hat Netflix einem Marktanteil von 22,7 Prozent bei den Streamingdiensten und liegt hinter Amazon Prime Video (30,8 Prozent) auf Platz zwei in Deutschland. Große Bekanntheit erlangte Netflix unter anderem mit den Eigenproduktionen wie „House of Cards“, „Stranger Things“ und „Narcos“.
Netflix zog 2018 an Disney vorbei
Auch Filme produziert Netflix, das im Vorjahr Disney den Rang als erfolgreichstes Medienunternehmen der Welt abgelaufen hat und 160 Milliarden Dollar wert ist. Darum hat Netflix-Chef Reed Hastings keine Angst vor Disney.
Zuletzt sorgte „Bird Box“ mit Sandra Bullock in der Hauptrolle für Aufsehen. Nach dem Film entwickelte sich eine „Challenge“, bei der sich Menschen die Augen verbanden. „Netflix“ warnte schließlich die Teilnehmer dieser „Challenge“ vor möglichen Verletzungen.
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