Start-up-Erfolg

BVB-Profis trinken Smoothie von Berliner Start-up Wholey

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Dominik Bath
Erfolg mit Getränken aus Obst und Gemüse: Casimir von Carmer (v.l.), Alexander Carsten und Alexander Stahr, Gründer von Wholey Smoothies.

Erfolg mit Getränken aus Obst und Gemüse: Casimir von Carmer (v.l.), Alexander Carsten und Alexander Stahr, Gründer von Wholey Smoothies.

Foto: jörg Krauthöfer

Bis zu 35.000 Getränke stellt Wholey im Monat her. Kunden sind Cafés, aber auch Sportler. Auch Borussia Dortmund shoppt in Berlin.

Berlin.  Als der Fußballer Mario Götze Anfang Oktober ein Bild auf Instagram veröffentlicht, hat sein Klub Borussia Dortmund gerade einen fulminanten Heimsieg eingefahren: Erst in der sechsten Minute der Nachspielzeit war dem Ballspielverein Borussia (BVB) in der Bundesliga gegen Augsburg der Siegtreffer gelungen.

Götzes Foto zeigt eine jubelnde Mannschaft in der Umkleidekabine und den neuen Zaubertrank der Fußballspieler: Auf einem Tisch ist auch ein Smoothie des Berliner Start-ups Wholey zu sehen. Seit Mitte des Jahres haben die gesunden Getränke aus der deutschen Hauptstadt einen festen Platz in der BVB-Kabine.

Dortmund hat seitdem eine beeindruckende Erfolgsserie hingelegt, thront derzeit an der Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga.

BVB-Fußballer trinken den Smoothie nach jedem Spiel

In einem Büro im Berliner Ortsteil Wilhelmsruh sitzen die Macher des neuen Dortmunder Kabinen-Tranks. Alexander Carsten (50), Alexander Stahr (39) und Casimir von Carmer (34) haben im Frühjahr 2017 den Smoothie- und Shake-Produzenten Wholey gegründet.

Mittlerweile verkauft das junge Berliner Unternehmen bis zu 35.000 der gesunden Getränke an Cafés, Restaurants und Leistungssportler. Die BVB-Kicker zum Beispiel erhalten regelmäßig Lieferungen aus Berlin. Nach jedem Spiel trinken die Fußballer die Smoothies des Start-ups. „Die Jungs sind sehr abergläubisch. Alle Spieler haben einen Lieblings-Smoothie“, sagt Wholey-Mitgründer Alexander Stahr.

Besonders gefragt bei den Dortmund-Kickern sind die Mischungen Amazing Açaí, Choc Norris und Strawberry Nomilkshake.

Die Smoothies entstehen in Handarbeit

In der Smoothie-Manufaktur gleich neben dem Büro der Wholey-Gründer werden die Smoothies und Shakes in Handarbeit hergestellt. Sechs Mitarbeiter pro Schicht befüllen die transparenten Becher grammgenau mit gefrorenen Früchten, Gemüse oder Nüssen. Nach neun Zutaten ist etwa der Amazing Açaí fertig. Dann landen die Mischungen in der Tiefkühltruhe.

Die Rezepte haben die Berliner zusammen mit einer Ökotrophologin entwickelt. Aber auch die eisige Kälte gehört zum Wholey-Konzept: Nur gefroren bleiben wichtige Vitamine und Nährstoffe erhalten, sagen die Gründer. Käufer müssen allerdings einen Mixer zur Hand haben, um in den Genuss der Produkte zu kommen. Das scheint allerdings keine Hürde zu sein.

Jeden Monat verkauft das Start-up derzeit einige Tausend Smoothies und Shakes über den Shop auf der eigenen Internetseite. Die Tiefkühl-Drinks sind kein Schnäppchen: Ein Becher (ergibt etwa 0,4 Liter) im Sechserpack kostet pro Stück 3,90 Euro.

Erst beim Kauf von 24 Bechern sinkt der Stückpreis auf 3,50 Euro. Das Hauptgeschäft der Berliner sind aber Cafés, Restaurants und auch Fitnessstudios, die Gästen die Smoothies zum Verzehr anbieten.

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80 Gastronomen haben das Getränk in Deutschland schon auf der Karte

Derzeit haben rund 80 Gastronomen in Berlin, Hamburg und der Rhein-Neckar-Region die eisgekühlten Getränke auf der Karte, Tendenz steigend. „Wir haben Anfragen aus ganz Deutschland“, sagt Wholey-Mitgründer Casimir von Carmer. Den Berlinern ist aber auch der Schritt in den Supermarkt gelungen. 32 von 126 Alnatura-Läden in Deutschland bieten die Smoothies über ihre Kaffeetheke an.

Damit das Geschäft weiter wachsen kann, nimmt Wholey demnächst einen einstelligen Millionenbetrag in die Hand. Um die Investition finanzieren zu können, will das Start-up auch Investoren an Bord holen. Gespräche stehen kurz vor dem Abschluss, so die Gründer.

Mit neuen Maschinen soll die Produktion automatisiert werden. Perspektivisch könnten dann jeden Monat bis zu 100.000 Smoothies und Shakes die Manufaktur in Wilhelmsruh verlassen. Niedrigere Produktionskosten und eine höhere Stückzahl sollen langfristig zur Profitabilität führen. 2019 will sich Wholey auch ins Ausland wagen.

Zunächst sollen Österreich und die Schweiz dazukommen, perspektivisch soll es Wholey-Smoothies auch in den Benelux-Ländern zu kaufen geben. „Wir sehen in diesen Ländern Potenzial. Auch, weil die Bevölkerung dort bereit ist, mehr Geld für Lebensmittel auszugeben“, sagt Alexander Carsten.

Für den Winter ist auch Lebkuchen-Shake geplant

Auch in Deutschland steigt seit Jahren die Lust auf Smoothies. 2016 tranken die Deutschen knapp 40 Millionen Liter, ein Jahr zuvor waren es nur 26 Millionen Liter. Bisher dominieren in dem wachsenden Markt True Fruits aus Bonn und der britische Hersteller
Innocent. Im Wholey-Büro wird unterdessen an neuen Rezepten für den Winter gearbeitet. In ein paar Tagen will das Start-up Winter-Mischungen auf den Markt bringen.

Geplant sind ein Lebkuchen-Shake und ein Ingwer-Kurkuma-Sanddorn-Smoothie. Wholey versucht mit den Kreationen auch dem flauen Weihnachtsgeschäft zu trotzen. Im November und Dezember achten viele Menschen weniger stark auf die Ernährung, sagt Casimir von Carmer.

„Sobald im neuen Jahr die guten Vorsätze anfangen, zieht das Geschäft aber wieder an“, erklärt der Unternehmer.

Mehr Kooperationen mit Sportvereinen geplant

Das Start-up will auch die Kooperationen mit Vereinen und Leistungssportlern ausbauen: Bei der Hallenhockey-Weltmeisterschaft im Februar in Berlin hatte Wholey bereits Spieler der deutschen Mannschaft mit Smoothies versorgt. Auch die Handball-Jugend der Füchse Berlin setzt auf die Drinks. Mit weiteren Fußball-Bundesligisten ist die Firma im Gespräch.

Ein gutes Argument hat Wholey dabei seit einigen Tagen auf seiner Seite: Anfang November spielte Borussia Dortmund bei Atlético Madrid in der Champions-League. Wegen der langen Reise ließen die BVB-Kicker den Berliner Zaubertrank allerdings zu Hause – und kassierten prompt die erste Saisonniederlage.

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