Weil es immer weniger Schulabgänger gibt, hat es im vergangenen Ausbildungsjahr mehr Lehrstellen als Bewerber gegeben – zum ersten Mal seit 1994. Das hat die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag in ihrer Lehrstellenbilanz für 2017/2018 festgestellt.
Dadurch blieben erneut viele Ausbildungsstellen unbesetzt:
• 565.300 Stellen wurden der BA zwischen Oktober 2017 bis September 2018 gemeldet. Das sind 20.400 mehr als im Vorjahreszeitraum.
• 489.000 Ausbildungsverträge wurden bis Ende September neu abgeschlossen. Das sind etwa 8500 mehr als im Vorjahreszeitraum.
• 57.700 Lehrstellen waren zum 30. September noch unbesetzt. Das ist ein Plus von 8700 gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Vor allem in Handwerks-, Hotel- und Gaststättenberufen fehlten zum Teil noch Auszubildende.
• 24.500 Bewerber waren Ende September noch ohne Lehrstelle. Das sind 800 mehr als vor einem Jahr. Fünf Prozent aller gemeldeten Bewerber sind damit ohne Ausbildungsstelle geblieben.
In diesen Branchen herrscht Stellenmangel
Leicht gedämpft wird der Azubi-Mangel durch die Zuwanderung junger Geflüchteter : So gab es 38.300 Bewerber, die als Asylsuchende nach Deutschland gekommen waren und eine Ausbildung anstrebten – das sind 11.900 mehr als im Vorjahr.

Besonders dramatisch ist der Lehrstellenmangel im Tischlerhandwerk, in der Informatik, in der Kfz-Technik, in Büro- und Verwaltungsberufen sowie in der (Zahn-)Medizinischen Fachassistenz.
Große regionale Unterschiede
„Wenn Bewerber auch Alternativen jenseits ihres Traumberufes in Erwägung ziehen und Betriebe sich hinsichtlich nicht ganz so guter Kandidaten offen zeigen, bin ich optimistisch, dass in der Nachvermittlungszeit noch Ausbildungsverhältnisse zustande kommen“, sagte BA-Chef Detlef Scheele.
Regional betrachtet waren in Süddeutschland, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern sowie im Saarland und in Hamburg deutlich mehr Lehrstellen als Bewerber gemeldet. Im Gegensatz dazu fehlten Ausbildungsstellen in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Hessen. (dpa/küp)

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