Hamburg

Ermittlungen gegen Hamburger Reederei

Hansa Heavy Lift soll EU-Sanktionen gegen Russland und die Krim umgangen haben. Wurde Material für die Rüstungsindustrie geliefert?

Hamburg. Nach dem Siemens-Konzern stehen nun auch zwei deutsche Reedereien unter Verdacht, die EU-Sanktionen gegen Russland und die Krim unterlaufen zu haben. Nach Recherchen des Deutschlandfunks haben Schiffe der Hansa Heavy Lift aus Hamburg und der Heinz Corleis KG aus Stade insgesamt 35.000 Tonnen Titanerz aus Norwegen in den südrussischen Hafen Kavkaz nahe der von Russland annektierten Halbinsel gebracht.

Die Ladungen seien für Russland bestimmt gewesen, landeten jedoch auf der Krim, wo sich ein Titanwerk befindet. Titanerz steht an zweiter Stelle der verbotenen Produkte für die Krim. Das Mineral wird unter anderem für Farbanstriche in der Rüstungsindustrie verwendet.

Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hamburg bestätigte dem Abendblatt am Freitag, dass ein Ermittlungsverfahren gegen Hansa Heavy Lift und die Heinz Corleis KG wegen möglicher Embargo-Verstöße eingeleitet wurde. Details nannte sie aber nicht.

Laut Deutschlandfunk geht es im Fall der Hamburger Reederei um eine Ladung von 10.000 Tonnen Titanerz, die am 23. November 2017 von der „HHL Mississippi“ in den Hafen Kavkaz gebracht wurden. Ein Sprecher der Reederei betonte gegenüber dem Sender, man habe sich an Vorgaben des Bundesamtes für Ausfuhrkontrolle gehalten. Titanerz unterliege in Russland keinen Restriktionen. „Wir sind nicht in die Krim gefahren, und wir wussten auch nicht, dass der Endnutzer in der Krim ist.“ Eine schriftliche Anfrage des Abendblatts ließ die Reederei unbeantwortet.

Vor einem Jahr waren Gasturbinen der Firma Siemens trotz der EU-Sanktionen auf die Krim gebracht worden, Wie das Titanerz waren auch die Turbinen nach zunächst Südrussland geliefert worden.

( bob )

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