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Wie teuer wird der Urlaub im europäischen Ausland?

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Björn Hartmann
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Ein Urlaub in Dänemark geht besonders ins Geld, Bulgarien ist günstig: Lebenshaltungskosten in der EU unterscheiden sich drastisch.

Berlin.  Frisches Eis gehört zu einem Urlaub auf der dänischen Insel Bornholm einfach dazu. Wenn die Sonne strahlt und die Ostsee rauscht, fehlt nur noch eine Kugel Vanilleeis in der Waffel, gern mit Sahne und einem Klecks Erdbeer-Marmelade. Getrübt wird die Freude des deutschen Urlaubers allerdings meist beim Bezahlen: Umgerechnet fünf Euro kann ein solches Eis schon kosten. Wer dagegen im kroatischen Split eine große Kugel Eis kauft, gibt eher nur 1,20 Euro aus. Die Beispiele sind recht willkürlich, zeigen aber doch, was Deutschen meist nur im Urlaub auffällt: Die Lebenshaltungskosten sind sehr unterschiedlich. Und viele beliebte Urlaubsländer sind deutlich teurer als Deutschland.

Einen Anhaltspunkt, wie viel der Urlauber mehr ausgeben muss oder wo er deutlich günstiger entspannen kann, geben Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat für 2017. Danach sind die Lebenshaltungskosten in der EU in Dänemark am teuersten. Im Vergleich zum Durchschnitt aller 28 EU-Länder lag das Preisniveau 41,5 Prozent höher.

Deutlich günstiger ist das Leben in Spanien

Ebenfalls kräftig teurer sind Luxemburg (26,9 Prozent), Schweden (25,5 Prozent) Irland (25,4 Prozent) und Finnland (22,2 Prozent). Leben in Deutschland ist nur fünf Prozent teurer. Auch in Frankreich, Österreich und Großbritannien müssen die deutschen Urlauber mehr bezahlen.

Deutlich günstiger ist das Leben in Spanien, wo die privaten Haushalte 7,7 Prozent weniger als der EU-Durchschnitt ausgeben müssen. Innerhalb der EU ist Bulgarien den Zahlen zufolge am günstigsten, dort kostet die Lebenshaltung 51,6 Prozent weniger als im Durchschnitt – Urlaub hier ist entsprechend günstig. Die Preisniveaus des günstigsten und teuersten Landes unterscheiden sich demnach um fast das Dreifache, meldet das Statistische Bundesamt.

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Urlaubsregionen sind zur Hauptreisezeit grundsätzlich etwas teurer

Für die Zahlen haben die jeweiligen nationalen Statistiker erhoben, was die privaten Haushalte für Waren und Dienstleistungen ausgeben. Eurostat hat das dann so umgerechnet, dass die Werte vergleichbar sind.

Für den Urlaub geben die Zahlen nur eine Tendenz. Denn ob der Urlaub tatsächlich teurer oder billiger wird als das Leben in Deutschland, hat damit zu tun, welchen Anspruch man hat: Urlaubsregionen an sich sind zur Hauptreisezeit grundsätzlich etwas teurer; man gönnt sich mehr oder gibt Geld für etwas aus, das man nur im Urlaub macht – surfen zum Beispiel. Oder man fährt einen Leihwagen. Und die Unterkunft ist wahrscheinlich auch deutlich teurer als die Miete zu Hause. Andererseits: Wer mit Zelt und Rad unterwegs ist und sich selbst versorgt, kann auch in Dänemark günstig Urlaub machen.

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Günstig sind Zimmer für Reisende in Bulgarien, Rumänien und Tschechien

Einzelne Produkte haben sich die Statistiker genau angeschaut: Besonders groß ist die Preisspanne demnach bei Alkohol und Tabak – vor allem, weil die Länder diese Produkte unterschiedlich besteuern. In Bulgarien kosten Wein, Bier und Zigaretten etwa halb so viel wie im EU-Durchschnitt, in Irland dagegen 74 Prozent mehr. Und wer in Dänemark und Schweden in Hotels schläft und oft essen geht, gibt deutlich mehr aus als im EU-Durchschnitt. Deutlich günstiger sind Zimmer für Reisende in Bulgarien, Rumänien und Tschechien.

Wer denkt, Dänemark sei schon teuer: In der Schweiz und vor allem auf Island hat auch der dänische Urlauber das Gefühl, alles sei teurer. In Norwegen kostet das Leben der Eurostat-Statistik zufolge fast 43 Prozent mehr als im EU-Durchschnitt, in der Schweiz sind es 59 Prozent. Jeder, der schon einmal in Zürich für eine Bratwurst mit Pommes umgerechnet zehn Euro gezahlt hat, sieht sich bestätigt.

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Vor allem in Polen ist der Euro etwas wert

Etwas genauer hat das der Bankenverband berechnet und dabei unter anderem Währungs- und Kaufkraftunterschiede berücksichtigt. Demnach hat ein Euro für den deutschen Urlauber in der Schweiz nur einen Wert von rund 0,71 Euro. In Dänemark sind es 0,74 Euro. In Spanien liegt der Wert dagegen bei 1,13 Euro, in Polen sogar bei 1,84 Euro.

Große Überraschungen für die Urlaubskasse bergen auch die Spritpreise. Auch sie unterscheiden sich sehr – unter anderem auch wegen der unterschiedlichen Besteuerung. Superbenzin kostete dem Automobilclub ADAC zufolge Mitte der Woche mit 1,76 Euro pro Liter am meisten in den Niederlanden, das sich beim Preisniveauvergleich fast 30 Cent von Deutschland unterscheidet. In der Bundesrepublik mussten Autofahrer im Durchschnitt 1,47 Euro bezahlen. Besonders günstig war das Benzin in Polen mit 1,18 Euro. Diesel war mit 1,12 Euro in Luxemburg am billigsten, in Dänemark mit 1,61 Euro am teuersten. In Deutschland kostete er im Durchschnitt 1,30 Euro. Die regelmäßig aktualisierte Liste hat der ADAC hier veröffentlicht.

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