Ingolstadt/Wolfsburg. Nach der Festnahme von Audi-Chef Rupert Stadler sucht der Volkswagen-Konzern einen Interims-Chef. Seinen Posten an der Spitze der VW-Oberklassetochter könnte vorläufig der Niederländer Bram Schot übernehmen, wie die Deutsche Presse-Agentur von mit der Angelegenheit vertrauten Personen erfuhr. Der 56-Jährige ist seit rund einem Dreivierteljahr Vertriebsvorstand bei Audi.
Am Abend konnte sich der VW-Aufsichtsrat allerdings zunächst auf keine Personalentscheidung einigen. „Die Aufsichtsräte von Volkswagen AG und Audi AG haben heute noch keine Entscheidung getroffen und prüfen die Sachlage weiterhin“, teilte ein Sprecher des VW-Aufsichtsrates schriftlich mit.
Ermittler sehen Verdunklungsgefahr bei Stadler
In der vergangenen Woche hatte die Staatsanwaltschaft München ein Ermittlungsverfahren gegen Stadler und einen weiteren Audi-Vorstand eingeleitet und ihre Wohnungen durchsucht. Mit der Untersuchungshaft will die Behörde nun eine mögliche Beeinflussung von Zeugen oder Beschuldigten im Dieselskandal verhindern.

Es habe Hinweise gegeben, „dass die Gefahr einer Verdunkelungshandlung besteht. Und das hat zu dem Haftbefehl geführt“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Ein VW-Sprecher betonte, es gelte nach wie vor die Unschuldsvermutung.
Audi soll in den USA und Europa von 2009 an rund 220.000 Dieselautos mit Schummelsoftware verkauft haben. Seit Ende 2015 haben zwei Audi-Entwicklungsvorstände und vier weiter Audi-Vorstände ihren Hut nehmen müssen. (dpa)
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