Hamburg. Für die Nebenkosten müssen Immobilienkäufer wegen der steigenden Preise einen immer größeren Anteils ihres Eigenkapitals verwenden. Die Belastungen aus Grunderwerbsteuer, Maklercourtage sowie Notar- und Gerichtskosten, sind dabei bundesweit sehr unterschiedlich verteilt, wie aus einer Untersuchung des Maklerunternehmens Homeday hervorgeht.
Hamburg liegt mit durchschnittlichen Nebenkosten in Höhe von 12,75 Prozent im Mittelfeld. Bei einem Kaufpreis von 500.000 Euro für eine Immobilie, müssen also allein 60.350 Euro für die Nebenkosten zusätzlich zum Kaufpreis aufgebracht werden. Die Nebenkosten in der Hansestadt setzen sich zusammen aus 4,5 Prozent Grunderwerbsteuer, 6,25 Prozent Maklercourtage und bis zu zwei Prozent Notar- und Gerichtskosten. Teilweise kann die Belastung in Hamburg noch höher ausfallen. „So müssen Käufer in Hamburg bis zu 7,14 Prozent Courtage entrichten, weil die Makler aus anderen Bundesländern kommen oder überregional agieren und sich an den dortigen Höchstsätzen orientieren“, sagt Alexander Krolzik, Immobilienexperte der Verbraucherzentrale Hamburg.
Die höchste prozentuale Belastung bei den Nebenkosten wird in den Bundesländern Berlin (15,14 Prozent) und Brandenburg (15,64 Prozent) erreicht. Ursache dafür ist eine mit 7,14 Prozent sehr hohe Maklergebühr und eine deutlich höhere Grunderwerbsteuer als in Hamburg. „Mit jährlichen Einnahmen von derzeit mehr als 13 Milliarden Euro gehört die Grunderwerbsteuer zu den wichtigsten Finanzierungsquellen der Bundesländer“, sagt Steffen Wicker, Geschäftsführer von Homeday. Auf dem dritten Rang der Nebenkosten folgt Hessen mit knapp 14 Prozent.
Maklerprovision muss nicht immer nur der Käufer zahlen
Umgerechnet auf einen Grundpreis von 300.000 Euro fallen die Nebenkosten für den Immobilienkauf mit rund 47.000 Euro in Brandenburg um 72 Prozent höher aus als in den günstigsten Regionen. Mit 9,07 Prozent sind die Nebenkosten in Bayern und Sachsen am niedrigsten. Beide Bundesländer haben mit 3,50 Prozent die niedrigste Grunderwerbsteuer. Außerdem teilen sich dort Käufer und Verkäufer die Provision des Maklers.
Angesichts der gestiegenen Immobilienpreise sollte vor allem ein Investment in Wohnungen gut überlegt sein. Hilfestellung dazu gibt eine neue Studie der Postbank in Zusammenarbeit mit dem Hamburgischen WeltWirtschaftsinstitut. Untersucht wurde, in welchen Kreisen oder kreisfreien Städten es noch Objekte zu moderaten Preisen und mit guten Aussichten auf Wertsteigerungen gibt. „Fündig werden Kaufinteressierte außerhalb der Großstädte“, sagt Eva Grunwald von der Postbank.
In Hamburg muss schon mehr als die 30-fache Jahresnettokaltmiete für eine Wohnung bezahlt werden. Im Landkreis Harburg beträgt dieser Faktor erst knapp 22 und die Immobilienpreise sollen in diesem Kreis bis 2030 jährlich um knapp ein Prozent steigen - nach Abzug der Inflationsrate. Ebenfalls aussichtsreich für einen Immobilienerwerb werden die Landkreise Stade und Segeberg sowie das Herzogtum Lauenburg und Lüneburg in der Studie eingestuft.
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