Husum

Windstrombranche fordert höheres Ausbauziel auf See

Husum. Nach dem drastischen Kostenrückgang bei der Windenergie auf See fordern die Vertreter der Branche eine politische Wende. „Von Mitte des nächsten Jahrzehnts an werden auf der Nordsee Windparks ans Netz gehen, die keine öffentliche Förderung mehr benötigen“, sagte Andreas Wagner, Geschäftsführer der Stiftung Offshore-Windenergie, im Vorfeld der Messe „Husum Wind“ (12. bis 15. September). „Die nächste Bundesregierung sollte deshalb den harten Deckel für den Ausbau der Offshore-Windenergie anheben.“

Gegenwärtig produzieren mehr als 1000 Windkraftwerke auf Nord- und Ostsee Strom. Ihre Leistung entspricht mit gut 4,7 Gigawatt vier großen Atomkraftwerken. Die Bundesregierung hatte 2014 wegen des zunächst hohen Subventionsbedarfs und entsprechenden Steigerungen des Strompreises ihre langfristigen Ausbauziele für den Offshore-Strom von 25 auf 15 Gigawatt bis zum Jahr 2030 herabgesetzt. Bei der ersten Ausschreibung von Offshore-Anlagen im Mai erhielten jedoch Projekte den Zuschlag, die zum Teil ohne öffentliche Förderung auskommen und sich allein über den Markt finanzieren wollen.

„Wir brauchen auch deshalb mehr Windkraft auf See, weil wir so die Kosten noch weiter runterbringen können“, sagte Wagner. Gegenwärtig bringen die größten verfügbaren Windkraftanlagen im Markt eine Leistung von acht Megawatt. Bis Mitte des nächsten Jahrzehnts könnten es fast doppelt so viel sein. Die Anlagen werden noch gigantischer, mit Rotordurchmessern bis zu 200 Metern – aber auch sehr viel günstiger, gemessen an den Kosten je offshore erzeugter Megawattstunde. Das nützt letztlich den Stromkunden, die aktuell noch Strom aus Nord- und Ostsee mit bis zu 14,5 Cent je Kilowattstunde über den Strompreis subventionieren.

( dpa )

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