Hamburg. Im deutschen Schiffbau hat sich die Beschäftigung in den vergangenen Jahren stabilisiert und Leiharbeit sowie befristete Einstellungen haben abgenommen. Das ist das Ergebnis der jährlichen Betriebsrätebefragung im Auftrag der IG Metall Küste, deren Ergebnisse am Freitag in Hamburg vorgestellt wurden.
Danach arbeiten auf den 38 deutschen Werften rund 15.800 Beschäftigte, ähnlich viele wie in den meisten Jahren seit 2013. „Der deutsche Schiffbau behauptet sich in den unruhigen Gewässern des Weltschiffbaus“, sagte Thorsten Ludwig von der Agentur für Struktur- und Personalentwicklung (AgS), der Autor der Studie.
Der Anteil der Leiharbeiter auf den Werften sei von einstmals 16,3 auf 12,0 Prozent zurückgegangen. 94 Prozent der ausgelernten Lehrlinge würden übernommen; nur 13 Prozent aller neu eingestellten Mitarbeiter erhielten zunächst einen befristeten Vertrag. Der drohende Fachkräftemangel wirke sich insofern positiv auf die Beschäftigten aus. Kritisch sei anzumerken, dass die Werften offenbar weniger Mitarbeiter für Entwicklung und Konstruktion beschäftigen.
„Auch wenn die Beschäftigung insgesamt stabil ist, so ist sie dennoch in Bewegung“, sagte Bezirksleiter Meinhard Geiken. So habe die Beschäftigung in Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen zugenommen, in den anderen drei norddeutschen Ländern dagegen seien die Mitarbeiterzahlen der Werften gesunken. Geiken verwies auf die Übernahme von Blohm+Voss durch die Lürssen-Gruppe als Beispiel für Bewegung in der Werftenlandschaft, die an einzelnen Standorten auch Arbeitsplätze koste. Die fünf größten Werftengruppen in Deutschland (ThyssenKrupp Marine Systems, Meyer Werft, Genting Group, Lürssen und German Naval Yards) beschäftigen nach der Studie mittlerweile 81 Prozent aller Mitarbeiter der Branche. Im Jahr 2000 waren es 54 Prozent gewesen.
Mit 16 neuen Aufträgen im zivilen Bereich in den vergangenen zwölf Monaten sei beim Auftragseingang ein neuer Tiefstand erreicht, sagte Geiken. Auch Kurzarbeit habe wegen der Schwankungen in der Auslastung wieder zugenommen; mehr als 1000 Beschäftigte in sieben Werften seien davon betroffen gewesen. Die Werften könnten aber auf einen ausreichenden Auftragsbestand zurückgreifen und hätten Aufträge für die kommenden zwei bis drei Jahre. Bei der Meyer Werft in Papenburg stehen sogar Schiffe in den Auftragsbüchern, die erst in sechs Jahren abgeliefert werden.
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