Papenburg. Im Streit um die Kündigung des Betriebsratsvorsitzenden der Meyer Werft hat die Geschäftsführung erneut einen Schlichtungsversuch abgelehnt. Das Arbeitsgericht Lingen hatte in der vergangenen Woche den Vorschlag eines gerichtlichen Mediationsverfahrens gemacht. Nach einer intensiven Diskussion sei dieser Vorschlag aber abgelehnt worden, teilte die Geschäftsführung des Kreuzfahrtschiffbauers in Papenburg mit. Der Betriebsrat hatte dem Mediationsangebot zugestimmt. Er verweigert der Kündigung die Zustimmung. Damit bleibt es beim Termin am Arbeitsgericht Lingen am 17. Dezember.
Die Werft will den Betriebsratsvorsitzenden Ibrahim Ergin entlassen. Hintergrund sind die Vorwürfe Beschäftigter, er habe sie vor einigen Jahren zum Eintritt in die IG Metall genötigt. Ergin selber wies das zurück. Vor zwei Wochen war ein außergerichtlicher Schlichtungsversuch zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat gescheitert. Betriebsrat und IG Metall wollten, dass in diesen Verhandlungen auch über das Thema Ergin gesprochen wird. Das Unternehmen lehnte das ab. Wegen der Vorwürfe gegen Ergin ermittelt auch die Staatsanwaltschaft Osnabrück. Ein Ergebnis liege noch nicht vor, sagte ein Behördensprecher.
Normalerweise hätte sich die Werft auf das Angebot der gerichtlichen Mediation eingelassen, teilte die Geschäftsführung mit. „Aus Respekt vor den Opfern und aufgrund der massiven Unterstellungen gegen die Werft verbietet sich unserer Meinung nach hier die übliche Suche nach einem Kompromiss“, hieß es. Für die Werft sei eine Zusammenarbeit mit Ergin unzumutbar. Betriebsratsvize Günter Geerdes bedauerte die Absage. „Wir hätten das gerne gehabt“, sagte er. Der Betriebsrat wolle keine Vorverurteilung. Nun müsse man die Verhandlung am 17. Dezember abwarten.
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